Brustkrebs und Reha

Brustkrebs - Erkrankung, Therapie und Rehabilitation

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine Krebserkrankung, die im Gewebe der Brust entsteht. Das Alter, hormonelle Einflüsse, die genetische Veranlagung aber auch der Lebensstil und bestimmte Umweltfaktoren begünstigen die Entstehung von Brustkrebs. Erfahren Sie hier alles über die Erkrankung, die Behandlung und die Rehabilitation (Reha).

Foto einer jungen Frau, die ihre Brust abtastet

Foto: Beim Abtasten des Gewebes der Brust, der Achselhöhlen und an den Brustwarzen wird (als Bestandteil einer ärztlichen Brustkrebs Vorsorgeuntersuchung) geprüft, ob Knoten, Verhärtungen oder anderen Veränderungen spürbar sind. © fotolia / Underdogstudios

Brustkrebs: Allgemeines

In Deutschland ist Brustkrebs bei Frauen die häufigste Tumorerkrankung. Im Laufe ihres Lebens entwickelt jede achte Frau ein Mammakarzinom (1). Das Risiko steigt dabei mit zunehmendem Alter: Die Erkrankung tritt fast immer nach dem 40. Lebensjahr auf, meist erst über 50. Mit etwa 70 Jahren beginnt das Risiko dann wieder abzusinken.

Bei Brustkrebs denken die meisten Menschen sofort an Frauen. Doch auch Männer können betroffen sein, wenn auch vergleichsweise selten. 2012 wurden in Deutschland 620 Brustkrebsfälle bei Männern erfasst. Bei Frauen waren es rund 70.000 Fälle. Die Anzahl der Todesfälle durch Brustkrebs sinkt seit einigen Jahren, obwohl die Zahl der Neuerkrankungen eher ansteigt. Der Grund sind immer besser wirksame und auch besser verträgliche Therapien.

Brustkrebs: Ursachen

Brustkrebs ist meist keiner eindeutigen Ursache zuzuordnen. Es gibt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen (2):

Das Alter spielt dabei eine Rolle, aber auch weibliche Hormone beeinflussen das Risiko einer Brustkrebs-Erkrankung. Schuld sind die Hormonschwankungen im weiblichen Zyklus. Deshalb sind das Einsetzen der Regelblutung vor dem 11. Lebensjahr und späte Wechseljahre (nach dem 54. Lebensjahr) Faktoren, die das Brustkrebs-Risiko steigern. Lebensstil und Umwelteinflüsse wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkohol und schädliche Strahlung (Krebstherapie, häufiges Röntgen) sind ebenfalls Risikofaktoren für Brustkrebs. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Fünf Prozent der Brustkrebsfälle sind erblich bedingt. Frauen, die ein besonders dichtes Brustdrüsengewebe haben (erkennbar in Mammografie-Untersuchungen), haben ebenfalls ein höheres Risiko für Brustkrebs.

Brustkrebs: Erscheinungsbild / Symptome

Brustkrebs verursacht im frühen Stadium keine Schmerzen. Zuerst wird häufig eine Verhärtung oder ein Knoten in der Brust bemerkt. In der Hälfte der Fälle befinden sich diese Knötchen im oberen, äußeren Viertel der Brust bis hin zur Achsel. Die Lage kann aber auch an jeder anderen Stelle der Brust sein. Weitere Hinweise (aber keine sicheren Nachweise) für Brustkrebs können Veränderungen der Form und Größe einer Brust sein. Auch Dellen in der Haut und farblich veränderte oder empfindlichere Brustwarzen können bei Brustkrebs auftreten. Wenn Flüssigkeiten aus der Brustwarze austreten oder die Lymphknoten in den Achseln anschwellen oder schmerzen, sollte zur Sicherheit ein Arzt die Ursache abklären. Rötungen der Haut, Brennen oder ziehende Schmerzen in der Brust können ebenfalls Symptome von Brustkrebs sein.

Brustkrebs: Untersuchungen & Diagnose

Bei einem Verdacht auf Brustkrebs fragt der Arzt zunächst die wichtigsten Informationen ab. Diese betreffen die Symptome, bisher angewendete Medikamente oder Hormontherapien, die Krankheitsgeschichte und auch das eventuelle Vorkommen von Brustkrebs innerhalb der engeren Familie.

Tastuntersuchung und Ultraschall der Brust

Die körperlichen Untersuchungen beginnen meist mit dem Abtasten der Brust. Dabei tastet der Arzt im Gewebe der Brust, der Achselhöhlen und an den Brustwarzen, ob Knoten, Verhärtungen oder anderen Veränderungen spürbar sind oder ob Flüssigkeiten aus der Brustwarze austreten. Je nach Ergebnis kann sich daran eine Ultraschalluntersuchung anschließen.

Mammografie und MRT

Bei der Mammografie handelt es sich um eine spezielle Art der Röntgens der Brust. Die Geräte ermöglichen nicht nur die Abbildung des Brustgewebes, sondern auch eine Speicherung und genaue Analyse der Bilder (zum Teil mit 3D-Verfahren). Bei konkretem Verdacht auf Brustkrebs kann sich eine Magnetresonanztomografie (MRT) anschließen, bei der mit Hilfe eines Magnetfeldes das Brustgewebe detailliert abgebildet wird.

Gewebeuntersuchung im Labor

Ob ein Knoten in der Brust wirklich bösartig ist, kann nur eine Untersuchung im Labor sicher feststellen. Dazu ist die Entnahme von Gewebe (Biopsie) aus dem Knoten und eine Untersuchung der Zellen unter dem Mikroskop notwendig. Wenn es sich wirklich um Krebs handelt, dann zeigt die Untersuchung auch den Typ der Krebszellen und ob sie aggressiv oder eher langsam wachsen. Auch Blut wird im Labor in Bezug auf Organfunktionen, Entzündungen oder Immunwerte untersucht. Der Brustkrebs selbst ist im Blut nicht nachweisbar.

Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen

Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Aussichten auf komplette Heilung. Deshalb empfehlen Experten, ab dem 30. Lebensjahr einmal jährlich eine Tastuntersuchung vornehmen zu lassen. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie-Untersuchung. Die Mammografie ist mit einer Strahlenbelastung verbunden. Bei Frauen über 50 ist das Brustgewebe jedoch weniger strahlenempfindlich als bei jungen Frauen. Experten beurteilen den Nutzen als weitaus größer als das Risiko durch die Röntgenstrahlung, vor allem wenn ein erhöhtes Brustkrebsrisiko vorliegt.

Brustkrebs: Therapie & Reha

In den meisten Fällen lässt sich Brustkrebs gut behandeln. Die Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, dem Gesundheitszustand und vor allem auch davon, ob sich Metastasen (Ansiedlungen von Krebszellen in anderen Körperregionen) gebildet haben (3).

Brusterhaltende Operation und Brustamputation

In nahezu jedem Brustkrebsfall ist eine operative Entfernung des Tumors (meist zusammen mit benachbarten Lymphknoten) die erste, wichtige Maßnahme der Therapie. Wenn möglich wird eine brusterhaltende Therapie (BET) gemacht, bei der Größe und Form der Brust soweit wie möglich bestehen bleiben. Manchmal ist aber auch die Entfernung der gesamten Brust (Mastektomie) nötig. Brustprothesen (zum Beispiel Prothesen-BHs oder selbsthaftenden Prothesen) oder ein operativer Brustaufbau mit Implantaten können optisch die fehlende Brust ersetzen.

Chemotherapie, Bestrahlung und Anti-Hormon-Behandlung

Um nach einer Operation restliche Krebszellen abzutöten und einen Rückfall (neues Krebswachstum) zu verhindern, können sich weitere Therapien anschließen. Bestrahlungen und eine Chemotherapie mit Krebsmedikamenten (Zytostatika) schädigen und zerstören die Krebszellen. Einige Brustkrebsarten werden besonders stark durch Hormone zum Wachstum angeregt. In diesen Fällen kann eine Anti-Hormon-Therapie die weiblichen Hormone und somit auch das Krebswachstum hemmen. Über einen genauen Therapieplan entscheidet der Arzt in jedem einzelnen Fall individuell.

Rehabilitation bei Brustkrebs

Spezialisierte onkologische Rehakliniken sind darauf eingerichtet, Frauen nach einer Brustkrebsbehandlung in jeder Hinsicht zu unterstützen und aufzufangen. Neben medizinischen Untersuchungen und Therapien steht im Vordergrund das Ziel, die Krebserkrankung körperlich und psychisch zu bewältigen und den Patientinnen eine Rückkehr in ihren Alltag zu ermöglichen.

Fachärzte und speziell geschultes Personal stellen die passenden Angebote in jeder Reha individuell zusammen. Dabei kommt es unter anderem darauf an, ob es sich um eine AHB (Anschlussheilbehandlung oder Anschluss-Rehabilitation) direkt nach einer Brustkrebstherapie, oder um eine Reha zur Krebsnachsorge handelt. Letztere kann bis zu zwei Jahre nach der Behandlung in Anspruch genommen werden.

Diagnostik und Therapie in der Reha

Kliniken für die Reha bei Brustkrebs sind mit modernsten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ausgestattet. Falls nötig können laufende Therapien dort weitergeführt, angepasst und optimiert werden. Auch Nebenwirkungen oder Spätfolgen der Therapie oder der Erkrankung wie zum Beispiel Lymphödeme (Wassereinlagerungen) können behandelt oder verhindert werden. Fachärzte beantworten alle auftretenden Fragen und planen kurz- und längerfristige medizinische Maßnahmen gemeinsam mit der Patientin.

Vorbereitung zur Rückkehr in den Alltag

Eine Rehabilitation soll dabei helfen, nach einer Brustkrebserkrankung wieder in das soziale und gegebenenfalls auch in das Arbeitsleben zurückzukehren. Um diese Ziele zu unterstützen, bieten die Kliniken verschiedene Informationen und Schulungen zu Brustkrebs an. Fachleute beraten bei allen sozialen, privaten und beruflichen Problemen. Zusätzlich ist auch der Austausch mit anderen Betroffenen in einem ruhigen und positiven Umfeld oft eine große Hilfe für Patientinnen mit Brustkrebs.

Psychologische Beratung und Bewältigung der Krankheit

Eine Krebserkrankung, die Therapie und / oder eine Brustamputation sind mit großen Belastungen verbunden. Nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit ist beeinträchtigt, viele Patientinnen haben auch noch lange nach der Behandlung mit psychischen Problemen zu kämpfen. Während einer Rehabilitation besteht deshalb immer die Möglichkeit, verschiedene psychologische Hilfen in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören Beratung und Therapie durch Psychologen und der Abbau von Ängsten und Stress durch Entspannungstechniken. Auch künstlerische Therapien wie die Musiktherapie können bei der Bewältigung der Krankheit helfen.

Sport und Physiotherapie in der Reha

Bewegung und Physiotherapie sind maßgebliche Bestandteile der Reha bei Brustkrebs. Sie dienen dazu, die Belastbarkeit wiederherzustellen, Kraft und Kondition zu stärken oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Schulter-Arm-Bereich (nach Brustoperationen) zu verbessern. Zusätzlich wirkt sich Bewegung auch psychisch positiv aus und kann Erschöpfungssyndrome lindern. Rehakliniken bieten außerdem viele zusätzlichen Maßnahmen an, von Massagen über Lymphdrainagen bis hin zur Ernährungsberatung. Einzeln oder in Gruppen ist je nach Klinik die Teilnahme an verschiedensten Sportprogrammen möglich, zum Beispiel Schwimmen und Aqua-Jogging, Nordic Walking, Yoga, Rückengymnastik oder Atemübungen.

Heilungschancen und positive Effekte der Reha

Brustkrebs ist in vielen Fällen (90 Prozent der Erkrankten) komplett heilbar, vor allem wenn der Tumor früh erkannt wird. Eine Reha trägt maßgeblich zur Verbesserung der Nachsorge, der Genesung und Lebensqualität nach der Therapie bei (4). Frauen erhalten in der Rehabilitation Unterstützung, um die Diagnose „Krebs“ und anstrengende Therapien verarbeiten. Nach einer Brustamputation hilft die Reha den Patientinnen dabei, ihr Selbstwertgefühl als Frau wiederzugewinnen.

Über die Autorin

Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin mit mehrjähriger Erfahrung in der medizinisch-wissenschaftlichen Diagnostik.

Quellen

  • (1) K. Rhiem, R. K. Schmutzler: Risikofaktoren und Prävention des Mammakarzinoms. In: Onkologe 2015. 21; 202-210
  • (2) M. Kaminska, et al. Breast cancer risk factors. Review. Prz Menop. 2015. 14(3):196-202.
  • (3) AWMF S3-Leitlinie: Mammakarzinom der Frau; Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). 2012.
  • (4) Binkley JM, et al. Patient perspectives on breast cancer treatment side effects and the prospective surveillance model for physical rehabilitation for women with breast cancer. Cancer. 2012. 15;118(8 Suppl):2207-16.

Kliniken in denen Brustkrebs behandelt wird


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