Oberschenkelhalsbruch (Femurhalsfraktur) und Reha

Was passiert bei einem Oberschenkelhalsbruch

Bei einem Oberschenkelhalsbruch (auch Schenkelhalsfraktur oder Femurhalsfraktur genannt) bricht Oberschenkelknochen in Hüftnähe. Die Ursache ist meist ein Sturz oder Unfall. Häufig sind ältere Menschen betroffen, da bei ihnen die Knochen durch Osteoporose brüchiger sind. Erfahren Sie hier alles über den Bruch des Oberschenkelhalses, die Therapie und Rehabilitation.

Oberschenkelhalsbruch: Allgemeines

Der Knochen des Oberschenkels besteht aus mehreren Teilen. Der lange, mittige Bereich wird der Schaft genannt. Am oberen Ende befindet sich der Kopf, der ein Bestandteil des Hüftgelenks ist.  Als Hals bezeichnet man die abgewinkelte Verbindung zwischen Schaft und Kopf. Der Oberschenkelhals ist die schwächste Stelle des Oberschenkelknochens. Aus diesem Grund kommt es dort am ehesten zu Brüchen, wenn starke Kräfte auf den Knochen einwirken.

In Deutschland treten jährlich mehr als 130.000 Fälle eines Oberschenkelhalsbruches auf. Die Häufigkeit nimmt ab dem 60. Lebensjahr zu. Bei über 65-Jährigen ist der Oberschenkelhalsbruch die häufigste Ursache einer Einweisung ins Krankenhaus (1). Besonders oft sind über 80-Jährige betroffen. Früher führte solch ein Bruch in vielen Fällen dazu, dass die Betroffenen pflegebedürftig wurden. Heute wurden Operationsmethoden, Therapie und Rehamaßnahmen so verbessert, dass eine Rückkehr in den Alltag meistens möglich ist.

Oberschenkelhalsbruch: Ursachen

Der Oberschenkelhals bricht vor allem bei älteren Menschen relativ leicht. Der Grund ist die Abnahme der Knochendichte im Alter. Der Knochen wird spröde und kann schon bei leichten Stürzen auf die Hüfte brechen. Senioren können bei ganz alltäglichen Tätigkeiten stolpern und sich dabei einen Oberschenkelhalsbruch zuziehen. Auch Schwindelanfälle, eine kurze Bewusstlosigkeit oder Koordinationsstörungen durch Alkohol und Medikamente können einen Sturz auslösen.

In seltenen Fällen greifen bestimmte Krebserkrankungen die Knochensubstanz an und können dazu führen, dass der Oberschenkelhals bereits bei geringen Belastungen bricht. Doch auch bei gesunden, jungen Menschen kommt ein Oberschenkelhalsbruch vor. Hier sind die Knochen nach elastischer und stabiler. Die Krafteinwirkung muss deutlich größer sein, wie zum Beispiel bei einem Unfall.

Foto von Ärzten, die die Röntgenaufnahmen eines Schlaganfall Patienten kontrollieren.

Foto: Eine Therapeutin platziert Elektroden auf den Oberschenkel einer Frau © Andriy Popov / panthermedia.net

Oberschenkelhalsbruch: Erscheinungsbild / Symptome

Ein Oberschenkelhalsbruch führt zu starken Schmerzen. Zum Teil sind auch Blutergüsse und Schwellungen im Hüftbereich sichtbar. Gestürzte Personen können oft nicht mehr aufstehen. Die Schmerzen treten vor allem im Bereich der Leiste und Hüfte auf und verstärken sich, wenn das Bein von einem untersuchenden Arzt bewegt wird. Aus eigener Kraft ist eine Bewegung des Beines nicht mehr möglich. Hat sich der Knochen an der Bruchstelle verschoben, kann das Bein verdreht oder kürzer wirken.

Es gibt Oberschenkelhalsbrüche, bei denen die Betroffenen keine extremen Schmerzen verspüren und zum Teil sogar noch selbständig laufen können. Das kann vorkommen, wenn der Knochen glatt bricht und sich nicht verschiebt. Diese Fälle sind jedoch die Ausnahme.

Oberschenkelhalsbruch: Untersuchungen & Diagnose

Besteht nach einem Sturz oder Unfall der Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch, klärt der Arzt zunächst die äußeren Umstände ab: Wie war der Unfallhergang? Wo treten Schmerzen auf und wie stark sind sie? Liegen weitere Erkrankungen vor (Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, Osteoporose oder andere)? Der Arzt untersucht dann die Stelle der Verletzung genau und betrachtet die Beweglichkeit, Blessuren der Haut und die Durchblutung. Es wird auch abgeklärt, ob es durch den Unfall noch weitere Verletzungen an anderen Stellen gibt.

Einen sicheren Nachweis liefern bildgebende Verfahren. Im Röntgenbild sieht der Arzt, ob tatsächlich ein Bruch vorliegt. Er kann auch beurteilen, wo genau die Bruchlinie verläuft und ob die Knochenenden sich gegeneinander verschoben haben. Zur Planung der Operation können noch genauere Verfahren eingesetzt werden, die den Knochen bis ins feinste Detail abbilden. Dazu gehören die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT).

Oberschenkelhalsbruch: Therapie & Reha

Hat sich der Verdacht auf einen Bruch des Oberschenkelhalses bestätigt, dann muss im Großteil der Fälle operiert werden. Im Anschluss hilft eine Reha dabei, dass Patienten ihr Bein bald wieder belasten können.

Therapie bei Oberschenkelhalsbruch

In seltenen Fällen liegen die Knochenenden so stabil und exakt aufeinander, dass zur Behandlung eine Schiene, Schmerzmittel und Krankengymnastik ausreichen. Bei den meisten Oberschenkelhalsbrüchen sind jedoch die Knochenenden verschoben. In diesem Fall ist immer eine Operation notwendig. Je früher operiert wird, desto besser die Heilung. Ideal ist eine Operation innerhalb von 24 Stunden nach dem Unfall (2).

Es können verschiedene Operationsmethoden zum Einsatz kommen. Bei einer hüftkopferhaltenden Operation wird der Bruch mit speziellen Schrauben oder Platten zusammengefügt. Bei einer hüftkopfersetzenden Operation wird der Oberschenkelkopf oder das gesamte Hüftgelenk durch eine Prothese ersetzt. Bei über 65-Jährigen ist meist der Gelenkersatz sinnvoller, da bei Senioren die Durchblutung und Heilungsfähigkeit des Knochens geringer ist. Mit einer Prothese geht die Heilung in diesen Fällen deutlich schneller.

Rehabilitation

Ein künstliches Gelenk kann bald nach der Operation wieder belastet werden. Wurde der eigene Gelenkkopf erhalten, ist eine längere Nachsorge im Krankenhaus nötig. In jedem Fall ist es aber wichtig, dass Patienten nach der Operation so schnell wie möglich wieder mobil werden. Zu langes Liegen führt ansonsten zum Abbau von Muskelmasse und verschlechtert die Prognose. Eine Reha hilft den Betroffenen bei der Genesung und der schnellen Rückkehr in den Alltag.

Krankengymnastik / Physiotherapie

Die Reha schließt sich direkt an die Operation an. Schon kurz danach sollte mit ersten Übungen begonnen werden (2). Durch die Physiotherapie wird das Bein nach und nach immer mehr bewegt und belastet. Die Muskulatur wird aufgebaut. Wenn Sie nach einem Oberschenkelhalsbruch Angst vor neuen Stürzen haben, gehen geschulte Physiotherapeuten in Rehakliniken darauf ein und bauen mit Ihnen im Rahmen einer Gangschulung wieder Sicherheit beim Gehen, Treppensteigen und bei der Ausführung von Haushaltstätigkeiten auf.

Spezialisierte Kliniken für Ihre Ansprüche

Suchen Sie eine Rehaklinik, die genau auf Ihre Ansprüche eingestellt ist. Für Senioren bieten geriatrische Kliniken viele Vorteile. Dort sind die Fachärzte auf alle Begleiterkrankungen, Osteoporose, Demenz und altersabhängige Risiken optimal eingerichtet. Auch die Klinikeinrichtung ist altersgerecht mit kurzen Wegen, barrierefreien Zugängen und intensiver Betreuung der Patienten. Wenn das Hüftgelenk komplett ersetzt wird (Hüft-Totalendoprothese, Hüft-TEP), dann eignet sich eine spezialisierte „Hüft-Reha“.

Intensive Betreuung und Beratung

In der Rehaklinik werden Patienten umfassend von Fachärzten und geschultem Fachpersonal betreut. Die Heilung des Oberschenkelhalsbruchs wird regelmäßig ärztlich kontrolliert. Sturzursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Krankheiten werden behandelt, um erneuten Stürzen vorzubeugen. Ernährungsberater helfen bei der Auswahl einer geeigneten Ernährung (zum Beispiel kalziumreich). Patienten erhalten bei Bedarf Schulungen, Hilfen und Anleitungen zur Sturzvermeidung und zur sicheren Bewegung im Alltag (Bad, Toilette, usw.).

Chancen und Nutzen der Reha

Nach einem Oberschenkelhalsbruch ist das Ziel der Reha, den Patienten möglichst bald wieder mobil zu machen. Zu langes Liegen baut Muskeln ab, kann zu Infektionen (Lungenentzündung) führen und verschlechtert die Heilungsaussichten. In der Reha können Sie unter ärztlicher Kontrolle und sachkundiger Anleitung wieder lernen, Ihr Bein zu belasten. Informationen zur Vermeidung von Stürzen helfen dabei, Ängste zu überwinden und sich sicher im Alltag zu bewegen. Studien zeigen, dass eine fachübergreifende Nachsorge und Betreuung ausschlaggebend für die schnelle und vollständige Heilung ist (3).

Über die Autorin

Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin mit mehrjähriger Erfahrung in der medizinisch-wissenschaftlichen Diagnostik.

Quellen

  • (1) Hahn, JM: Checkliste Innere Medizin. 7. Aufl. Stuttgart: Thieme. 2006.
  • (2) S2-Leitlinie: Schenkelhalsfraktur des Erwachsenen. Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU), 2015.
  • (3) Stöckle, U. et al.: Der Oberschenkelhalsbruch, Ärzteblatt, Ausgabe 49, A-3426 / B-2894 / C-2710. 2005.

Kliniken in denen Oberschenkelhalsbruch behandelt wird


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