CBD – Medikament oder Nahrungsergänzungsmittel?

CBD (Cannabidiol) ist eines von mehr als 100 bekannten Cannabinoiden aus der Hanfpflanze (Cannabis). Im Gegensatz zum berauschenden Inhaltsstoff von Cannabis, dem THC (Tetrahydrocannabinol), hat CBD keine psychoaktive Wirkung und ist damit völlig legal erhältlich. Der Status von Cannabis als Droge erschwerte lange die Forschung bezüglich der potenziellen Heilwirkung vieler Cannabinoide. In den letzten Jahren erschienen zu CBD Tausende von Studien, von denen viele Hinweise auf verschiedene, gesundheitsfördernde Wirkungen geben.

Ist CBD ein Medikament?

CBD könnte, so zeigen Studien, verschiedene positive gesundheitliche Effekte haben, beispielsweise bei Schmerzen, Ängsten oder Stress. Zur äußerlichen Anwendung wird CBD manchmal Kosmetika oder Hautcremes zugesetzt, weil es eine hautberuhigende, befeuchtende oder entzündungshemmende Wirkung entfalten soll.

Wenn CBD also bestimmte gesundheitliche Wirkungen besitzt, warum gelten CBD-Öl und andere CBD-Produkte dann als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Medikament?

Wie unterscheiden sich Nahrungsergänzungsmittel, Medizinprodukte und Medikamente?

  • Nahrungsergänzungsmittel: Gilt als Lebensmittel, dient der Unterstützung einer gesunden Ernährung und untersteht dem Lebensmittelrecht (nicht dem Arzneimittelgesetz). Es darf keine Werbung mit gesundheitlichen Wirkungen gemacht werden.
  • Medizinprodukt und Arzneimittel: Beide werden zur Diagnostik, Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Für die Herstellung und Zulassung gibt es strenge gesetzliche Regelungen. Wirksamkeit und Sicherheit müssen für die Zulassung vorab durch Studien belegt werden.
  • Unterschied Medizinprodukt und Arzneimittel: Ein Medizinprodukt hat im Gegensatz zu einem Medikament keine Hauptwirkung, die stark in Körperprozesse oder Stoffwechsel eingreift (pharmakologisch, immunologisch oder metabolisch).

Auf dem Weg vom Nahrungsergänzungsmittel zum Arzneimittel

Aktuell befindet sich CBD sozusagen in einem “Übergangsstadium”. Verschiedene Bestrebungen zur Zulassung von CBD-Produkten als Medikament oder Medizinprodukt laufen bereits. Zur Arzneimittel-Zulassung fehlen für manche Wirkungen jedoch noch randomisierte und kontrollierte Studien mit Menschen, die oft sehr langwierig sind. Allerdings besteht von Seiten der Käufer bereits eine große Nachfrage nach CBD-Öl und anderen CBD-Produkten, die aktuell in erster Linie durch Nahrungsergänzungsmittel gedeckt wird.

Erste Zulassungen von CBD

Im Juni 2018 wurde das erste Medikament mit CBD zugelassen. Es handelt sich um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel zur unterstützenden Therapie gegen bestimmte Formen der Epilepsie (Lennox-Gastaut-Syndrom und Dravet-Syndrom) bei Kindern.

Auch ein erstes CBD-Medizinprodukt wurde inzwischen registriert. Es handelt sich dabei um ein Nasenspray, das zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut dient. Das zeigt, dass die Hanfpflanze eine nachhaltige und zunehmend wichtige Position im Medizinsektor einnimmt. Sicher werden in den nächsten Jahren noch mehr zugelassene Medizinprodukte und Arzneimittel hinzukommen, die Hanfextrakte oder CBD enthalten.

Krankes Mädchen niest im Bett in ein Taschentuch

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Darauf sollte man beim Kauf von CBD-Produkten achten

Seriöse Hersteller geben in der Regel die Herkunft der Hanfpflanzen an. Nutzhanf aus der EU hat einen Gehalt von weniger als 0,2% THC. So wird gewährleistet, dass die Cannabis-Pflanzen keine “high”-machende Wirkung entfalten und der Verkauf legal ist.

Analysenzertifikate unabhängiger Labore zeigen Käufern, dass der CBD-Gehalt den Angaben des Herstellers entspricht, denn in Nahrungsergänzungsmittel darf der Gehalt an Inhaltsstoffen ansonsten um bis zu 50% von den Packungsangaben abweichen. Zudem können Analysen belegen, dass im CBD-Produkt der unerwünschte Inhaltsstoff THC nicht (oder nur in geringen Mengen) nachweisbar ist und dass keine zu hohen Schadstoffkonzentrationen enthalten sind.

Nimmt man bereits Medikamente, sollte man wegen möglicher Wechselwirkungen vor der Einnahme von CBD-Produkten einen Arzt befragen. Außerdem sollte man bedenken, dass auch frei verkäufliches CBD-Öl mit rein pflanzlichen Inhaltsstoffen Nebenwirkungen haben kann.

Über die Autorin

Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin mit mehrjähriger Erfahrung in der medizinisch-wissenschaftlichen Diagnostik. 

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