Allergien: Welchen Einfluss hat die Umgebungsluft?

Viele Faktoren machen Allergikern das Leben schwer

Pollen, Feinstaub, Rauch, Hausstaub, Duftstoffe oder Tierhaare – das sind nur einige wenige Faktoren, die Allergikern häufig das Leben schwer machen. Um die Beschwerden so gut wie möglich zu lindern, muss auf eine gute Luftqualität geachtet werden. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und wie für eine gesunde Umgebungsluft bei Allergien gesorgt wird, erklären wir in diesem Beitrag.

Pollenallergie / Blütenallergie

Pollenallergie / Blütenallergie
(C) Bild von cenczi / Pixabay

Allergene in der Luft: Wie funktioniert eine Allergie?

Sehen wir uns zuerst einmal an, warum die Umgebungsluft überhaupt eine so große Rolle bei Allergien spielt. Unsere Atemluft besteht aus einem Gasgemisch, wovon wir täglich ca. 12.000 Liter einatmen. Ein Teil davon sind sogenannte Aerosole, also kleinste in der Luft schwebende Partikel. Diese können Bestandteile aus unserer Umwelt aufnehmen, wie beispielsweise Blütenstaub, Hausstaub oder Feinstaub. Durch den Wind werden diese mehrere Kilometer weit getragen.

Experten sind sich einig, dass die Luftverschmutzung Allergien auslöst und verstärkt. Die verschmutzte Luft, die wir einatmen, wirkt sich langfristig auf unseren Organismus aus. So kann Feinstaub unsere Haut und Schleimhaut angreifen, die Partikel gelangen in den Körper und unser Immunsystem reagiert darauf. Es kann dann passieren, dass Menschen nicht nur auf das ursprüngliche Allergen reagieren, z. B. auf bestimmte Gräser, sondern auch auf Allergene mit ähnlicher Eiweißstruktur – man nennt dies Kreuzallergie.

Pollen können sogar als Superallergene bezeichnet werden, da diese den in der Luft herrschenden Feinstaub aufsammeln. Ein Allergiker atmet dann nicht nur das Allergen von Blütenstaub ein, sondern zudem den Feinstaub. Der Pollenflug in der Großstadt ist deshalb für Allergiker noch belastender als am Land.

Pollenflug

Pollenflug
(C) Photo von Jamie Street / Unsplash

Auch Partikel der Umgebungsluft in den eigenen vier Wänden sind häufig problematisch: Räucherstäbchen oder Raumsprays können ebenso Allergien auslösen oder zumindest der Grund für Kopfschmerzen und Atemprobleme sein. Dasselbe gilt für Körpersprays und Parfüms.

Pollenallergiker: Indoor oder Outdoor?

Ist der Winter vorüber und steht der Frühling vor der Tür, dann können es die meisten kaum erwarten, endlich wieder viel Zeit im Freien zu verbringen. Doch für Menschen mit einer Pollenallergie beginnt dann die harte Zeit: stark laufende Nase, tränende Augen bis hin zu Atembeschwerden oder Asthmaanfällen.

Das kann man in der Heuschnupfen-Saison tun:

  • Pollenwarndienst-App verwenden: Es gibt inzwischen zahlreiche Apps, die je nach Allergie die Hochsaison anzeigen. So sieht man immer genau, wann welche Allergene durch die Luft geweht werden.
  • Wäsche indoor trocknen: Während der Hochsaison sollte ein Allergiker die Wäsche lieber drinnen statt draußen aufhängen. So kann man verhindern, dass sich auf der frischen Wäsche Allergene festsetzen.
  • Kleidung ablegen und Haare waschen: Nach einem längeren Aufenthalt im Freien sollte man zu Hause die Kleidung ablegen und ggf. die Haare waschen.
  • Tagsüber nicht lüften: Morgens und abends sowie nach leichtem Regen fliegen in der Regel weniger Pollen durch die Luft. Achtung nach Starkregen und Gewitter: Pollen können dann platzen, so befinden sich noch mehr Allergene in der Atemluft.

Gut zu wissen: Laub-Blätter sind so etwas wie natürliche Pollenfilter. Ein Spaziergang im Wald kann also auch in der Hochsaison der Pollen guttun!

Richtige Hygiene zu Hause

Egal ob Tierhaarallergie, Heuschnupfen oder eine Allergie gegen die Hausstaubmilbe. Zu Hause sollte man als Allergiker auf eine angemessene Hygiene achten.

Das bedeutet regelmäßig…

  • … Händewaschen und Oberflächen desinfizieren
  • … staubzusaugen – bei Haustieren bis zu einmal täglich.
  • … Böden und Oberflächen feucht zu wischen.
  • … Bettwäsche sowie Vorhänge zu wechseln.
  • … Bettdecken und Kissen zu waschen: v. a. bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben.

Angemessene Hygiene bedeutet aber auch, dass man es mit Sauberkeit nicht übertreiben sollte. Desinfektionsmittel oder aggressive Reiniger sind zu Hause nicht notwendig und bezwecken eher das Gegenteil. Die bereits empfindlichen Schleimhäute werden dann noch mehr belastet. Auf empfindlicher Haut entstehen bei aggressiven Mitteln schnell Hautreizungen oder Ekzeme.

Es nicht zu übertreiben, gilt ebenso für das Sauberhalten der Hände. Seife und Wasser beseitigen nicht nur Feinstaub, Tierhaare und Pollen, sondern reichen sogar aus, um Keime loszuwerden:

Verbleibende Keime nach Reinigungen

Verbleibende Keime nach Oberflächen Desinfektion ©medsolut.com

Gutes Raumklima: die richtige Temperatur finden

Neben einem sauberen Zuhause spielt das Raumklima eine wichtige Rolle für Allergiker. Ein gesundes Klima innerhalb eines Raumes kann nicht nur die Allergiebeschwerden lindern, sondern sorgt auch für gute Konzentration und einen gesunden Schlaf.

Die wichtigsten Komponenten sind in diesem Zusammenhang die Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Für das heimische Wohnzimmer und das Büro bedeutet das: ca. 20-23 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 40-60 %. Liegt die Raumtemperatur unter 25 Grad, wird sogar die Entstehung von Milben erschwert.

Will man das Raumklima verbessern, dann sollte man auf regelmäßiges Stoßlüften achten, Zimmerpflanzen aufstellen und auf Öko-Möbel umsteigen.

Achtung: Bei einem schlechten Raumklima kann es langfristig auch zu Schimmel kommen. Die Sporen werden dann in großen Mengen in die Raumluft abgegeben und eingeatmet. Es kann zu tränenden und juckenden Augen kommen, einer laufenden Nase oder starkem Husten.

Allergikerfreundliche Umgebungsluft schaffen

Abschließend noch einmal zusammengefasst: Da sich in unserer Atemluft Partikel mit Allergenen befinden, sollten Allergiker darauf achten, vor allem in der Hochsaison den Pollenflug zu tracken. Je nach Wetter geben Apps Hinweise darauf, wo und wann die Blütenstaubbelastung geringer ist. Zu Hause kann man als Allergiker für eine gesunde Umgebungsluft sorgen, indem man ein gutes Raumklima schafft und einfache Hygieneregeln beachtet.

Über die Autorin

Julia Meier ist Content Managerin mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Gesundheit und Laborausstattung.

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