Der rückenschonende Schlaf: Kissen und Matratzen individuell auswählen

Während der Nachtruhe sollte sich der Körper von den Strapazen des Tages erholen können. Um das zu gewährleisten, müssen allerdings die Voraussetzungen für einen gesunden Schlaf geschaffen werden. Elementar ist, dass Wirbelsäule und Bewegungsapparat entlastet werden. Welche Rolle hierbei Kissen und Matratze spielen und worauf Sie beim Kauf achten sollten, lesen Sie hier.

Der rückenschonende Schlaf

Erholsamer Schlaf – (C) Foto: StockSnap / pixabay.com

Tipps zur Matratzen – Härtegrad und Materialien entscheidend

Für erholsamen Schlaf, braucht es eine hochwertige Unterlage. Wird die Matratze nicht dem individuellen Bedarf gerecht, können Verspannungen, Schlafstörungen und sogar Rückenleiden die Folge sein. Wenn Sie sich mit der Anschaffung einer neuen Matratze auseinandersetzen, sollten Sie zunächst den Härtegrad in den Fokus rücken. Generell werden die Produkte fünf Härtegraden zugeteilt:

Härtegrade Eigenschaften
H1 weiches Liegegefühl, bis 60 kg Körpergewicht
H2 mittelhartes Liegegefühl, zwischen 60 und 80 kg Körpergewicht
H3 hartes Liegegefühl, zwischen 80 und 100 kg Körpergewicht
H4 sehr hartes Liegegefühl, mehr als 100 kg Körpergewicht
H5 ultra hartes Liegegefühl, über 130 kg Körpergewicht

Haben Sie sich für die richtige Matratze entschieden, verläuft Ihre Wirbelsäule auch in der Seitenschläfer-Position in einer geraden Linie. Da Sie dies allein schlecht nachvollziehen können, sollten Sie zum Probeliegen einer Matratze immer eine Begleitperson mitnehmen beziehungsweise sich vom Fachberater die Körperhaltung bestätigen lassen.

Wählen Sie den Härtegrad zu hart, wird Ihre Wirbelsäule gekrümmt, bei zu weicher Matratze hängt sie stattdessen durch. Beides ist auf Dauer schädlich und wirkt sich auf Bandscheiben, Muskulatur und Wirbel negativ aus.

Welcher Matratzen-Typ ist der Richtige?

Während Menschen, die stark schwitzen mit Federkernmatratzen gut beraten sind, weil diese Produkte feuchtigkeitsregulierend agieren und der Schimmelbildung vorbeugen, kommen Allergiker mit Latexmodellen oder Wasserbetten besser zurecht. Bei beiden Alternativen ist die Milbenbelastung gering. Latexmatratzen eignen sich außerdem hervorragend für Personen mit höherem Körpergewicht, da sich das Material individuell an die Körperform anpasst. Eine weitere Alternative sind Schaumstoffmatratzen, die oft in Form der Kaltschaumvarianten angeboten werden. Gefragt sind hierbei 7-Zonen-Matratzen mit ergonomischen Elementen zum Stützen von Lenden-, Nacken- und Kopfbereich. Die Dichte von Schaumstoff lässt sich gezielt anpassen, was das Material für den Schlafkomfort überaus attraktiv macht. Praktisch für Befürworter von nachhaltigem Wohnen sind Kaltschaummatratzen aus Naturmaterialien.

Das Produkt-Vergleichsportal matratzen.org hat Details zu den individuellen Eigenschaften von Matratzen diverser Marken und Arten zusammengefasst. Darunter Allergiker-, Latex-, Federkern- und Kaltschaummatratzen. Verschaffen Sie sich einen Überblick und erfahren Sie mehr über die Besonderheiten.

Nehmen Sie sich für die Auswahl Ihrer neuen Matratzen ausreichend Zeit und liegen Sie jedes Modell mindestens 30 Minuten Probe. Nur so können Sie sich einen Eindruck darüber verschaffen, ob Härtegrad und Liegekomfort angemessen sind!

Zentrale Kennzahlen beim Matratzenkauf

Es gibt mehrere Faktoren, an denen Sie eine gute Matratze erkennen. Zunächst das Raumgewicht, kurz RG: Diese Kennzahl gibt Aufschluss über die Haltbarkeit einer Matratze. Je höher sie ist, desto langlebiger und elastischer der Schaumstoff. Kaufen Sie keine Matratze mit weniger als RG 40!

Gesunder Schlaf

Tipp: Gute Matratzen sollten mindestens ein Raumgewicht von 40 haben – (C) Foto: sferrario1968 / pixabay.com

Gleichermaßen ausschlaggebend ist die Kernhöhe, welche über die Widerstandsfähigkeit gegenüber Druck informiert. Abhängig vom Körpergewicht wäre eine Kernhöhe von 14-19 Zentimeter empfehlenswert.

In Bezug auf die orthopädische Körperhaltung während des Schlafens, sollten Sie einen Blick auf die Gesamthöhe werfen. Ist sie zu dünn, beeinträchtigt das die Wirbelsäulenhaltung massiv. 20 bis 24 Zentimeter sind ein guter Richtwert. Ab 25 Zentimeter kann von einer Komforthöhe gesprochen werden. Die Belastbarkeit einer Matratze wird über die sogenannte Stauchhärte preisgegeben, kurz kPa. 30 kPa sind für Kinder und Erwachsene mit eher geringem bis mittlerem Körpergewicht ausreichend. Schwere Menschen sollten Produkte mit 40 kPa wählen.

Das optimale Kissen finden

Welches Kissen für Sie ideal ist, hängt von Ihren Schlafgewohnheiten hab. Schlafen Sie vorwiegend auf der Seite oder auf dem Rücken, benötigen Sie ein anderes Kissen, als Bauchschläfer. Die folgende Liste fasst wesentliche Kaufkriterien für Bauch-, Seiten- und Rückenschläfer zusammen:

  • Bauchschläfer: Hier sind besonders flache Kissen erforderlich, um den Nacken zu entlasten und einer Überdehnung vorzubeugen.
  • Rückenschläfer: Sollten Sie größtenteils auf dem Rücken schlafen, muss das Kissen den Hohlraum zwischen Matratze, Nacken und Kopf ergonomisch ausfüllen, um die natürliche S-Form der Wirbelsäule zu gewährleisten. Kissen dürfen nicht zu hoch oder zu flach sein. Ein zu hohes Kissen hätte eine Überdehnung der Nackenmuskulatur zur Folge. Nackenstützkissen im Standardmaß 40×80 Zentimeter sind für diesen Zweck eine gute Wahl.
  • Seitenschläfer: Für die beliebteste aller Schlafpositionen gibt es spezielle Seitenschläferkissen, zum Füllen des Hohlraums zwischen Matratze, Kopf und Nacken. Ein Kissen mit den Maßen 40×80 cm ist auch hier ratsam. Es hält den Schulterbereich frei und positioniert den Kopf entsprechend der natürlichen Wirbelsäulenform.
Tipp: Der Norddeutsche Rundfunk hat unter ndr.de einen informativen Ratgeber zum Thema Nackenkissen veröffentlicht. Darin wird unter anderem gewarnt: „Bauchschläfer liegen eigentlich immer falsch, denn sie verdrehen ihren Hals. Über kurz oder lang bekommen sie Probleme im Nackenbereich. Ist das Kissen dann zu hoch, wird es besonders schlimm.

Die Füllung

Ob Sie sich für eine Füllung aus Daunen, Naturhaar, Hirse, Dinkel oder einem anderen Material entscheiden, ist letztlich Geschmacksache. Dennoch hat jedes Material besondere Eigenschaften, die Sie in Ihre Kaufentscheidung einbeziehen müssen. Schafwolle fördert beispielsweise den schnellen Feuchtigkeitstransport und wäre für schnellschwitzende Personen vorteilhaft. Anders als oft angenommen wird, wärmt Schafwolle nicht ausschließlich, sondern hat temperaturregulierende Eigenschaften. Auch im Sommer ergibt sich ein angenehmes Gefühl.

Mischungen aus Daunen und Federn werden besonders häufig verkauft. Beide Füllstoffe ergänzen sich und garantieren ein harmonisches Zusammenspiel aus Stützkraft und Komfort. Allerdings sollten Sie hier darauf achten, dass formgebende Hüllen zum Einsatz kommen. Allergiker haben oft Probleme mit Naturhaar oder Daunen und profitieren bei synthetischen Kissenfüllungen von allergikerfreundlichen Materialeigenschaften.

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