Schlafhormon Melatonin: Gesund schlafen

Ein Mangel des Botenstoffes Melatonin im Blut ist als potentieller Verursacher von Ein-und Durchschlafstörungen identifiziert. Das “Sandmännchen-Hormon” wird vom Menschen selbst produziert, kann dem Körper aber auch als künstliches Hormon zugefügt werden. Kann ein hormonelles Defizit nicht allein durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten behoben werden, so helfen Medikamente.

Gut durchschlafen.

Gut durchschlafen. – Foto: © C_Scott / pixabay.com (Creative Commons CC0)

Unerwünscht – ein zu niedriger oder ein zu hoher Melatoninspiegel

Im Durchschnitt liegt der Anteil von Melatonin im Blut tagsüber bei zehn Pikogramm pro Milliliter. Nachts (Voraussetzung: Dunkelheit) steigt der Wert durchschnittlich auf 100 Pikogramm pro Milliliter an. Ein schlecht ausbalancierter Melatoninspiegel kann vielfältige Ursachen habe.

Die meisten Ursachen für einen zu niedrigen Melatonin-Wert sind in der individuellen Lebensführung begründet. Ein niedriger Melatoninspiegel kann sich manifestieren durch permanente Aufnahme von Genussgiften wie Tabak, Alkohol und koffeinhaltigen Getränken. Zu Letztgenannten zählen Kaffee, schwarzer und grüner Tee sowie Energy-Drinks. Auch intensiver Sport vor dem Schlafengehen wirkt der körpereigenen Bildung von Melatonin entgegen. Chronischer Stress, welcher in der Folge zu einem nicht anhaltbaren Gedankenkarussell zur Schlafenszeit führt, ist der Bildung des “Sandmännchen-Hormons” ebenfalls nicht zuträglich. Des Weiteren behindern bestimmte Medikamentengruppen eine ausreichende Melatoninbildung – darunter Glukokortikoide, Betablocker sowie Acetylsalicylsäure. Serotinmangel als Verursacher von mangelnder Melatoninbildung ist ebenfalls nachgewiesen. Lange Tageslichtphasen sowie der Einfluss von künstlichem Licht zur Schlafenszeit sind weitere Ursachen. So kann der wiederholte Griff zu Handy oder TV-Fernbedienung abends und nachts den Melatoninspiegel unerwünscht niedrig halten.

Ein erhöhter Melatoninspiegel steht manchmal in Zusammenhang mit langen Dunkelphasen im Winter. In den meisten Fällen sind es indes Leberfunktionsstörungen oder Medikamente beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel, die den Melatonin-Wert hochschnellen lassen. Hierunter fallen nachweislich die Medikamentengruppen Tryptophan sowie bestimmte Antidepressiva und MAO-Hemmer. Sogar die hochdosierte Einnahme von Vitamin B3 und Vitamin B6 kann für einen zu hohen Melatonin-Wert verantwortlich sein.

Schlaflosigkeit durch Melatoninmangel – ein Labortest schafft Klarheit

Ein- und Durchschlafstörungen zählen zu den unspezifischen Krankheitssymptomen. Melatoninmangel ist eine von vielen möglichen Ursachen. Deshalb macht es Sinn, den individuellen Wert feststellen zu lassen, bevor eine medikamentöse Behandlung eingeleitet wird. Beim Arzt ist eine Blutprobe zur Abklärung des Melatoninspiegels möglich. Des Weiteren ist Melatonin über den Speichel nachweisbar. In der Apotheke gibt es Testsets für zu Hause. Die Apotheke reicht die Speichelprobe bei einem kooperierenden Labor ein. Das Ergebnis liegt nach wenigen Tagen vor.

Erweist sich ein Melatoninmangel als ursächlich verantwortlich für die Schlaflosigkeit, so gibt es zuverlässige medikamentöse “Problemlöser”. Anders als in anderen europäischen Ländern sind diese Präparate in Deutschland verschreibungspflichtig, also in deutschen Apotheken nur auf Rezept erhältlich.

 

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