Druckgeschwüren vorbeugen: Prophylaxe bei Dekubitus

Druckgeschwüre entstehen durch das lange Sitzen in gleicher Position oder durch unbewegliches Liegen. Viele Menschen sind geschwächt oder gelähmt und können ihre natürliche Bewegung nicht mehr im vollen Maße ausführen. Bei einigen Patienten ist die Beweglichkeit komplett eingeschränkt. Der Druck des Körpergewichts lastet dann über längere Zeit auf einer Stelle und ruft ein Geschwür hervor (Dekubitus). Spezielle Hilfsmittel, Lageänderung und Matratzen entlasten die Hautstellen und sorgen für eine grundlegende Prophylaxe.

Wer ist besonders gefährdet?

Druckgeschwüre treten überwiegend bei Rollstuhlfahrern auf, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind und lange sitzen. Auch bettlägerige Patienten sind gefährdet, wenn sie die Position nicht oft genug wechseln. Zur Prophylaxe gehört es, die Haut vom Druck des Körpergewichts zu entlasten und deshalb sowohl im Sitzen als auch im Liegen einen Positionswechsel durchzuführen. Geschieht das nicht, wird die Stelle am Körper wund und empfindlich. Druckgeschwüre können jederzeit wiederkehren und heilen nur sehr langsam. Wie viel Zeit bis zur Entstehung des Geschwürs vergeht, ist von Patient zu Patient unterschiedlich.

Krankenschwester mit einer älteren Patientin im Rollstuhl.

Krankenschwester mit einer älteren Patientin im Rollstuhl.
© PantherMedia /
Yuri Arcurs

In der Pflege wird genau beobachtet, auf welchen Körperstellen der Druck lastet. Das Sitzen verursacht sehr viel Druck auf das Gesäß. Im Liegen verteilt sich das Körpergewicht zwar besser, doch auch hier können Geschwüre schnell entstehen. Meist sind die Patienten unbeweglich und können sich nicht selbst in eine andere Lage bringen. Grundsätzlich sollten Betroffene so viel Bewegung ausüben, wie ihnen möglich ist. Vielleicht ist Unterstützung in der Nähe, um sich im Bett oder aus dem Stuhl aufzurichten oder gar ein paar Schritte zu laufen.

Wie oft ist der Lagewechsel nötig?

Ein wichtiger Bestandteil der Prophylaxe ist der Lagewechsel. Alle zwei Stunden sollten die Patienten bewegt werden, um die körperliche Lage zu ändern. Bei sehr empfindlichen Patienten ist der Wechsel sogar öfter notwendig. Ein optimaler Standard konnte durch Studien noch nicht nachgewiesen werden.

Ein Problem gibt es jedoch in der Nacht. Wer alle zwei Stunden die Position wechseln muss, erhält keine ausreichende Nachtruhe mehr. Das Umlagern kann Schmerzen mitbringen und belastet auch die Angehörigen in der häuslichen Pflege enorm. Bestenfalls sollte individuell beobachtet werden, wie oft der Lagewechsel wirklich nötig ist. Spezielle Matratzen helfen weiter.

Druckentlastende Matratzen nutzen

Es gibt druckentlastende Matratzen und Auflagen, die zur Dekubitusprophylaxe dienen. Sie kommen auch in Krankenhäusern und der Pflege zum Einsatz. Kernpunkt ist eine weiche Lagerung mit einem ständig wechselnden Druck. Welches Modell genau infrage kommt, ist natürlich vom Patienten abhängig. Manche Matratzen sind mit Luft gefüllt oder bestehen aus speziellen Schaumstoff. So verteilt sich der Druck besser auf den gesamten Körper und entlastet einzelne Bereiche. Bei den Modellen von AM Qualitätsmatratzen ist der Bezug zusätzlich wasserdicht und das Gewebe kochfest. Hygiene spielt in der Pflege schließlich eine wichtige Rolle.

Krankenschwester mit bettlägeriger Pflegepatientin

Krankenschwester mit bettlägeriger Pflegepatientin
© PantherMedia /
Yuri Arcurs

Wechseldruck-Matratzen bestehen aus mehrere Luftkammern, die automatisch angesteuert und aufgepumpt werden. So wird die Haut stets an verschiedenen Stellen belastet und entlastet. Die Modelle sind für Menschen mit einem sehr hohen Dekubitus-Risiko geeignet. Für Patienten im Rollstuhl gibt es spezielle Sitzkissen. Sie verteilen auch das Körpergewicht besser und entlasten die Oberschenkel.

Ernährung und Hautpflege

In wie fern die Ernährung Druckgeschwüren vorbeugt, ist nicht zu prüfen. Viele eingeschränkte Patienten haben aber nur wenig Appetit und trinken nicht ausreichend. Hier muss in der Pflege auf eine korrekte Ernährung geachtet werden, um die eigenen Kräfte zu mobilisieren. Der Lagewechsel funktioniert dann deutlich besser. Außerdem kann einer Mangelernährung vorgebeugt werden. Trinknahrung oder eine Magensonde helfen bei besonders eingeschränkten Fällen.

Die Haut ist stets sauber zu halten. Ein erhöhter Pflegebedarf besteht deshalb bei Menschen mit Inkontinenz. Die Windeln oder Einlagen sind regelmäßig zu wechseln, damit die Haut trocken bleibt und Bakterien keine Entzündung verursachen. Zu trocken darf die Haut aber auch nicht sein, da sie sonst Schäden begünstigt. Mit einer Creme oder Lotion kann der Trockenheit vorgebeugt und gleichzeitig Schutz gegen Feuchtigkeit gegeben werden. Pflegekräfte sollten sanft vorgehen und kräftiges Einreiben vermeiden.

Was Angehörige tun können

Auch die Unterstützung der pflegenden Angehörigen ist gefragt. Sie sollten die Betroffenen mehrmals bei der Bewegung unterstützen. Vielleicht kann die Person noch mit Hilfe laufen oder sich an einen Tisch setzen, statt den gesamten Tag im Bett zu liegen. Sobald noch selbstständige Bewegungen möglich sind, sollten diese auch ausgeführt werden. Je mehr sich die Betroffenen noch aus eigener Kraft bewegen, desto besser funktioniert die Prophylaxe.

Wird eine rote oder wunde Hautstelle bemerkt, müssen Arzt oder Pflegekraft informiert werden. Anschließend sollte dieser Bereich von Druck entlastet werden. Die medizinischen Fachkräfte untersuchen die Haut und leiten entsprechende Vorkehrungen ein. Viele Pflegehilfsmittel zur Dekubitus-Prophylaxe oder zur Versorgung der Betroffenen können über die Kranken- oder Pflegekasse abgerechnet werden. Sogar Pflegebetten werden von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) getragen, wenn eine Notwendigkeit durch den Arzt bestätigt wurde. Bei den privaten Kassen ist eine individuelle Anfrage zu stellen.

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