Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Die häufigsten Erkrankungen im Kindesalter sind Infektionskrankheiten, deren verursachende Erreger über den Mund und Nasen-Rachenraum in den Körper einwandern und dann die typischen Symptome hervorrufen. Schnupfen, Husten und Hautausschläge kennzeichnen den Abwehrkampf, den der kindliche Organismus gegenüber den eingewanderten Fremdkeimen, Bakterien und Viren, zu führen hat. Masern, Röteln, Windpocken, Keuchhusten, Mandelentzündung, Bronchitis mit und ohne Lungenbeteiligung sowie der fieberhafte Magen-Darm-Katarrh sind die häufigsten ansteckenden Krankheiten.

Masern

Die Masern sind eine Virusinfektion, die in den ersten vier Monaten des Säuglingsalters nicht aufzutreten pflegt, weil sich im Blutstrom des Kindes noch die von der Mutter übertragenen spezifischen Antikörper befinden. Das Anfangsstadium dieser Erkrankung ist so typisch, daß sich das spätere Rätselraten erübrigt, ob der 3-5 Tage nach Beginn der Erkrankung auftretende Ausschlag am Körper den Masern, Röteln oder gar einem Scharlach zuzuordnen ist. Unverkennbares Zeichen ist eine Rötung der Augenbindehäute, eine Conjunctivitis, die sich den üblichen katarrhalischen Erscheinungen der oberen Luftwege, wie sie bei Schnupfen, Bronchitis und Grippe aufzutreten pflegen, hinzugesellt. Dieses Vorstadium dauert 3-5 Tage. Erst dann setzt hohes Fieber ein, wobei sich ein klein- bis grobfleckiger, rosarot-violetter Ausschlag von dem Gebiet hinter den Ohren über das Gesicht und den Hals und über den ganzen Körper ausbreitet. Nach 3^4- Tagen klingen Fieber und Ausschlag ab, während die Haut nach kleieförmiger Schuppung ihr früheres Aussehen wiedergewinnt. Die begleitenden katarrhalischen Erscheinungen der oberen Luftwege führen in seltenen Fällen zu einer Mittel- ohr-, Kehlkopf- oder Lungenentzündung. Bei normalem Krankheitsverlauf heilt jedoch dieser Virusinfekt, der eine bleibende Immunität auf Lebenszeit hinterläßt, ohne Komplikationen ab.

Kneipp:

Im beginnenden katarrhalischen Stadium 2x tgl. Heublumenhalswickel und 2x tgl. Heublumenoberaufschläger oder lx tgl. Salz- oder Heublumenhemd; nach Entwicklung des Ausschlages Serienwaschung; bei hoher Temperatur 3x tgl. Wadenwickel oder Fußwadenwickel mit Essigwasser; bei starker Bronchitis lx tgl. Brustwickel mit Essigwasser.

Allgemeine Maßnahmen:

Bettruhe; für frische Luft sorgen; Zimmer nur auf Wunsch des Kindes verdunkeln; Isolierung von anderen Kindern.

Diät:

Leichte Krankenkost; breiförmige Nahrung; das Kind nicht zur Nahrungsaufnahme zwingen; Fasten ist für den Heilverlauf kein Nachteil; jedoch reichlich Flüssigkeit; Tee nach Wunsch des Kindes; Zitrone natur mit Honig gesüßt.

Tee:

Thymian

Lindenblüten

Holunderblüten aa ad 100,0

Tgl. ca. 1 l über den Tag verteilt; überbrühen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Aconitum D4 stündlich 1 Tabl., jedoch nur während des Tages, bis das Fieber abgeklungen ist.

Medikamente:

Impfung im Sinne einer aktiven Immunisierung ab 3. Lebensmonat möglich.

Scharlach

Während die Masernerkrankung ihre Vorboten über die Augenbindehaut aussendet, klagt das scharlachkranke Kind zu Beginn der Infektion über heftige Halsschmerzen. Verständlicherweise denken die Eltern zunächst an eine häufige Erkrankung im Kindesalter, an die Angina, die eitrige Mandelentzündung. Bereits am 2. Krankheitstage läßt eine diffuse Rötung der Körperhaut, vom Hals abwärts wandernd, die heute nur noch seltene Infektionskrankheit des Kindes erkennen. Hohes Fieber mit Kopf- und Schluckschmerzen begleitet das Krankheitsbild. Typisches Merkmal ist die Zunge mit ihrer scharlachroten Farbe. Das Exanthem, der Ausschlag, blaßt bereits nach 2 Tagen ab, während das Fieber nach etwa 8 Tagen langsam verschwindet. Im Gegensatz zu den vergleichsweise harmlosen Masern ist Scharlach eine heimtückische Erkrankung, die ein allergisches Geschehen in Gang setzen kann, das Herz, Gelenke und Nieren in Mitleidenschaft zieht.

Kneipp:

Im entzündlichen Vorstadium tgl. 3x Lehmpflaster Hals, sonst wie bei Masern.

Allgemeine Maßnahmen:

Bettruhe.

Diät:

siehe Masern; wegen der Halsschmerzen auch Speiseeis erlaubt.

Tee:

s. Masern

Homöopathie:

Belladonna     D4

Tgl. 6×1 Tabl. bis zur Entfieberung.

Medikamente:

Penizillin; die aktive Schutzimpfung ist umstritten.

Röteln

Die eigenartige Verfärbung der Körperhaut gab der Krankheit den Namen: die Röteln. Vom Gesicht aus breiten sich kleine, rosarote Fleckchen über den ganzen Körper aus und verschwinden nach 2-3 Tagen. Entscheidungshilfe, ob Masern oder Röteln, sind druckschmerzhafte Knoten, entzündete Lymphdrüsen, im Nackenbereich. So harmlos diese mit nur geringem Fieber einhergehende Infektion für das heranwachsende Kind ist, für das Baby im Mutterleib ist sie von äußerster Gefährlichkeit. Mißbildungen wie Herzfehler, Zahndefekte und Taubheit sind häufig auf eine Rötelnerkrankung der Mutter in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten zurückzuführen.

Kneipp:

Gelegentliche Ganzwaschungen mildern den Juckreiz, den der Hautausschlag verursacht.

Allgemeine Maßnahmen:

Bettruhe ist nicht erforderlich. Das Kind sollte natürlich zu Hause bleiben und den Kontakt mit anderen Kindern meiden.

Tee:

wie bei Masern.

Homöopathie:

Ferrum phosphoricum D4

Tgl. 3×1 Tabl.

Beachte:

In der Schwangerschaftsvorsorge, der sich jede Schwangere unterziehen sollte, wird auch die Immunitätslage gegenüber Röteln überprüft. Über eine notwendige Röteln-Prophylaxe entscheidet der behandelnde Arzt.


Keuchhusten

Der Keuchhusten, auch Stickhusten genannt, ist eine in hohem Grade ansteckende Infektionskrankheit, die schon im Säuglingsalter auftreten kann. Die Krankheitshäufigkeit liegt mit ca. 80% im Vorschulalter der Kinder. Die Bakterien besiedeln die Schleimhäute der Atemwege und rufen Erscheinungen hervor, wie wir sie von der akuten Bronchitis her kennen. Die krampfartigen Hustenanfälle mit keuchendem Einziehen der Luft sind so typisch, daß ein Verkennen des Krankheitsbildes gar nicht möglich ist. Während des Anfalles verfärbt sich das Gesicht blau, die Kinder scheinen an einem zähen Schleim zu ersticken, der nach Beendigung des Anfalles herausgewürgt wird. Die Krankheit, die sich oft über 2-3 Monate mit nur geringen Temperaturerhöhungen hinzieht, verläuft in 3 verschiedenen Stadien: dem katarrhalischen, dem Krampf- und schließlich dem Lösungsstadium. Als Komplikation dieses unangenehmen, die Befindlichkeit des Kindes außerordentlich störenden Krankheitsbildes sind die Lungenentzündung und die chronische Bronchitis zu bezeichnen.

Kneipp:

Tgl. 2-3x Ganzwaschungen mit Essigwasser; je lx tgl. Wechselknieguss bzw. Wechselfußbad mit Thymian; bei größeren Kindern tgl. lx Brustwickel temperiert mit Essigwasser und 3x wöch. Kopfdampf mit Kamille-Salbei.

Allgemeine Maßnahmen:

Während des Fiebers Bettruhe; Spülungen des Mundes mit Kamillentee; Atemübungen.

Diät:

Vitaminreiche Kost; mäßig gewürzte Speisen; Ernährung nach Appetit des Kindes; reichlich frisches Obst und Gemüsesäfte.

Tee:

Veilchenwurzel

Süßholz

Fenchel

Thymian          aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse; abends kalt ansetzen, morgens aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Drosera                       D2

Ipecacuanha                D4

Mephitis putorius       D4 aa ad 30,0

Tgl. 3×20 Tr.

Medikamente:

Nach Angabe des Arztes.

Mumps – Ziegenpeter

Mumps ist zwar auch eine Infektionskrankheit im Schulalter des Kindes, befällt aber auch hin und wieder erwachsene Personen. Die Erkrankung breitet sich oft seuchenartig in Krankenhäusern und Internatsschulen aus. Unter den Krankheitszeichen einer fieberhaften Grippe kommt es zu einer Schwellung unterhalb des Ohres, meist einseitig. Die virusinfizierte Ohrspeicheldrüse hebt durch ihre Schwellung das Ohrläppchen ab, ein sicheres Krankheitszeichen für die .epidemische Parotitis, den Mumps. Ungefähr nach einer Woche geht die Drüsenschwellung zurück, die leicht erhöhten Temperaturen pendeln sich wieder auf Normalwerte ein. Das Mumpsvirus befällt auch gerne andere drüsige Organe. So ist z. B. bei Jungen eine Entzündung der Hoden, die zu späterer Unfruchtbarkeit führen kann, möglich.

Kneipp:

Im Stadium der Drüsenschwellung mehrmals tgl. Quarkumschlag oder Lehmpflaster temperiert auf die betroffene Ohrspeicheldrüse; auch Halswickel mit Heublumen oder Kamille; bei Fieber über 38° ableitende Anwendungen wie Wadenwickel oder Fußwadenwickel mit Essigwasser.

Allgemeine Maßnahmen:

Bettruhe bis zur Entfieberung; zur Verminderung der Hautspannung die betroffene Halsseite mit Olivenöl einreiben.

Diät und Tee:

wie bei Masern.

Homöopathie:

Plumbum aceticum D6 tgl 6×1 Tabl.

Krämpfe im Kindesalter

Im Rahmen dieses Buches sollen nur die einmalig auftretenden Gelegenheitskrämpfe in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit besprochen werden.

1. Bis zum 3. Lebensjahr, selten später, können akute Infektionskrankheiten von Krampfzuständen begleitet sein. Auslösender Faktor ist das Fieber, das offenbar über die Reizung bestimmter Hirnzentren krampfartige Entladungen über die Körpermuskulatur hervorruft. Die Augen werden verdreht, der Kopf beugt sich nach hinten, Finger und Zehen werden eingekrümmt, die Gesichtsmuskulatur verkrampft sich maskenhaft, das Bewußtsein ist zumindest ein- getrübt. Das Krampfstadium kann kurzfristig, nur Sekunden, dauern, sich aber auch in Abständen über einen längeren Zeitraum hinziehen.

2. Akute Stoffwechselstörungen wie zum Beispiel Blutzuckerabfall oder Kalziummangel können zu einer erhöhten Krampfbereitschaft bestimmter Muskelgruppen, vorzugsweise im Gesicht, führen.

3. Wenn größere Kinder, vorwiegend weiblichen Geschlechts, ohne erkennbare Ursache theatralisch anmutende Krampfzustände produzieren, muß auch an den hysterischen Krampf gedacht werden.

Bei jedem Krampfanfall im kindlichen Aller ist unbedingt ärztliche Hilfe zur Abklärung der Diagnose notwendig. Keinesfalls sollte man sich mit einer bagatellisierenden Erklärung zufriedengeben. Hinter jedem Krampfanfall kann sich ein ernsthaftes Leiden verbergen.

Therapie:

Die Behandlung des Grundleidens steht Im Vordergrund; unbedingt Arzt verkündigen.

Windpocken

Windpocken, auch Wasserpocken oder Schafblattern genannt; gehören zu den harmlosen Virusinfektionen im Kindesalter. Bläschen verteilen sich schuppenweise über den ganzen Körper und greifen sogar auf die Mundschleimhaut und die behaarte Körperhaut über. Bei leichtem Fieber besteht nur geringes Krankheitsgefühl. Die Hauterscheinungen heilen ohne Narbenbildung ab. Auch der Windpockenvirus verfügt über eine besondere Eigenart. Die Virusforscher behaupten, daß er mit dem Erreger der Gürtelrose (s. unter Gürtelrose) identisch sei. Eine Gürtelrose im späteren Lebensalter setzt also eine kindliche Windpockeninfektion voraus. Die medizinische Wissenschaft nimmt an, daß sich die Erreger latent im Körper aufhalten und zu irgendeinem Zeitpunkt im I eben das unangenehme Krankheitsbild des Herpes zoster, der Gürtelrose, provozieren.

Kneipp:

Nach Abklingen des Hautausschlages jeden 2. Tag 3/4-Bad mit Kleie, anschl. Knieguss.

Allgemeine Maßnahmen:

Bettruhe und Isolierung, bis Bläschenausschlag abgeheilt ist.

Diät:

Die Ernährung richtet sich nach dem Wunsch des Kindes. Bei Bläschenausschlag im Mund vorwiegend breiförmige Ernährung; reichlich Flüssigkeit.

Tee:

Salbei

Kamille

Holunderblüten

Lindenblüten aa ad 100,0

Tgl. 1 l über den Tag verteilt, überbrühen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Aconitum                    D4

Sulfur                          D4

Tartarus emeticus       D4

Ferrum phosph.          D8 aa ad 40,0

Tgl. 5×10 Tr.

 

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

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