Asthma und Reha

Asthma – Erkrankung, Therapie und Rehabilitation

Asthma (Asthma bronchiale) ist eine chronische Lungenerkrankung. Die damit verbundenen Atembeschwerden lassen sich durch eine Behandlung lindern, aber nur selten komplett heilen. Zusätzlich kann eine Rehabilitation (Reha) mit individuell angepassten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen den Heilungsprozess unterstützen und die Lebensqualität verbessern. Erfahren Sie hier alles über die Erkrankung, die Therapie und über die Möglichkeiten einer Kur oder Rehabilitation.

Foto einer jungen Frau, die einen Asthma-Inhalator verwendet

Foto: Die Schulung von Inhalations-Techniken während einer Reha-Massnahme hilft Asthmakranken dabei, verschiedene Arten von Inhalatoren optimal anzuwenden, um bestmögliche Wirkung zu erzielen. – © panthermedia.net /
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Asthma: Allgemeines

Asthma (oder Asthma bronchiale) ist eine Erkrankung der Atemwege. Bei der Atmung strömt Luft zunächst durch die Luftröhre und gelangt über sich immer feiner verzweigende Bronchien und Bronchiolen zuletzt in die Lungenbläschen, wo Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut aufgenommen wird. Bei Asthmatikern verengen sich die Bronchien durch eine dauerhafte (chronische) Entzündung, es kommt zu Husten und Atemnot.

Asthmaerkrankungen werden immer häufiger. Jedes zehnte Kind ist betroffen, die Krankheit bessert sich aber häufig in der Pubertät. Bei Erwachsenen sind in Deutschland 6,9 Prozent der Bevölkerung an Asthma bronchiale erkrankt, in Österreich sind es 5,8 Prozent. Spitzenreiter sind Länder wie England und Schottland mit über 15 Prozent Asthmatikern (1). Im Kindesalter sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen, während im Erwachsenenalter mehr Frauen als Männer unter Asthma bronchiale leiden.

Asthma: Ursachen

Die genaue Ursache von Asthma ist noch nicht geklärt. Mediziner gehen davon aus, dass eine genetische Veranlagung und bestimmte Risikofaktoren gemeinsam zur Entstehung beitragen. Medizinisch werden zwei Asthmaformen unterschieden: Das allergische Asthma tritt in Verbindung mit Allergien auf (2). In allen anderen Fällen spricht man von nicht-allergischem Asthma (oder endogenem Asthma).

Auslöser für Asthmaanfälle können bei Allergikern Pollen, Schimmelpilze oder andere Allergene sein. Zu den unspezifischen, also Allergie-unabhängigen Reizen, die einen Asthmaanfall auslösen können, gehören unter anderem körperliche Anstrengung, Umwelteinflüsse wie hohe Ozonwerte, Kälte, Tabakrauch und Duftstoffe (Parfüm).

Asthma: Erscheinungsbild / Symptome

Bei Asthma wechseln sich meist Phasen ohne schwere Symptome mit Asthmaanfällen und Atemnot ab. Symptome für Asthma sind Husten (häufig nachts), Kurzatmigkeit, Atemnot, ein Engegefühl in der Brust und pfeifendes Atmen. Diese Symptome werden durch eine Entzündung und Verengung der Bronchien verursacht. Typischerweise bereitet besonders das Ausatmen Probleme.

Zusätzlich reagieren Asthmatiker oft empfindlich auf bestimmte Reize wie Kälte, Staub, starke Gerüche oder Rauch. Bei Reizeinwirkung schwillt die Schleimhaut der Bronchien an und das Atmen fällt schwerer. Während eines akuten Asthmaanfalles kann es zu weiteren Symptomen wie einer Zyanose (Blaufärbung von Haut, Lippen, Fingernägeln), schwerer Atemnot, Angstgefühlen, Unfähigkeit zu Sprechen, Erschöpfung und einem beschleunigten Herzschlag kommen.

Asthma: Untersuchungen & Diagnose

Erstuntersuchung und Anamnese

Bei Atembeschwerden ist die erste Maßnahme des Arztes in der Regel eine umfassende Befragung (Anamnese). Dabei wird abgeklärt, welche Beschwerden in welchen Situationen auftreten. Zusätzlich wird die persönliche Krankheitsgeschichte und das Vorkommen von Atemwegserkrankungen in der Familie abgefragt. Bei einer körperlichen Untersuchung wird die Lunge abgehört und abgeklopft. Ergibt diese Erstuntersuchung einen Verdacht auf Asthma, erfolgt eine Überweisung zu einem Lungenfacharzt (Pneumologen) für weiterführende Untersuchungen.

Spezielle Diagnostik und Lungenfunktionstests

Eine spezielle Diagnostik kann entweder bei einem Lungenfacharzt oder in spezialisierten Kliniken stattfinden. Dazu gehören neben Blutuntersuchungen und dem Röntgen der Lunge vor allem verschiedene Lungenfunktionstests, bei denen unter anderem das Lungenvolumen und der Luftstrom beim Ausatmen (Peak Flow) gemessen werden. Bessern sich diese Werte bei einer zweiten Messung nach Gabe eines die Bronchien erweiternden Medikamentes, ist das ein Hinweis auf eine Asthmaerkrankung. Zusätzlich zeigen Allergietests bei allergischem Asthma, welches Allergen der Auslöser sein kann.

Diagnostische Untersuchungen in der Reha

In einer spezialisierten Kurklinik oder Rehabilitationsklinik (Rehaklinik) können umfassende diagnostische Maßnahmen durchgeführt werden. Patientinnen und Patienten haben so die Möglichkeit, die Krankheit während der Rehabilitation (Reha) noch einmal genau untersuchen zu lassen. Dadurch können auf den Erkrankten abgestimmte Behandlungen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität individuell geplant werden.

Asthma: Therapie & Reha

Medikamentöse Therapie bei Asthma

Die Basistherapie umfasst bei Asthma in erster Linie Medikamente, die Symptome lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Diese Wirkstoffe werden meist inhaliert, da sie sich direkt am Ort der gewünschten Wirkung befinden. Zum Einsatz kommen unter anderem Kortison (oder andere Glukokortikoide) gegen die Entzündung oder länger wirkende Bronchien erweiternde Wirkstoffe. Bei einem akuten Asthmaanfall ist es wichtig, die Atemnot möglichst sofort zu lösen. Das geschieht meist mit schnell wirkenden Medikamenten, die innerhalb weniger Minuten zu einer Erweiterung der Bronchien führen. Bei schwereren Anfällen können Medikamente auch als Tabletten oder intravenös gegeben werden. Bei sehr schweren Anfällen sollte immer ein Notfalltransport ins Krankenhaus stattfinden, da lebensbedrohliche Zustände möglich sind.

Die Rehabilitation bei Asthma

Bei Asthma gehören zu den therapeutischen Maßnahmen bei einer Rehabilitation (Reha) neben einer medikamentösen Therapie auch verschiedene Anwendungen und Patientenschulungen. Ziel ist es, die Entzündung und Überempfindlichkeit der Atemwege einzudämmen, Schwere und Häufigkeit von Asthmaanfällen zu vermindern, die körperliche Belastbarkeit zu erhöhen und damit langfristig die Lebensqualität zu verbessern. Eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover und der Klinik Bad Reichenhall(3) zeigte, dass nach einer dreiwöchigen Rehabilitation die messbare Lungenfunktion und körperliche Belastbarkeit der untersuchten Asthmatiker anstieg. Noch ein Jahr nach der Reha war bei mehr als der Hälfte der Patienten die Selbsteinschätzung der Lebensqualität deutlich höher als vorher.

Was bietet eine Rehabilitationsklinik

Kurkliniken oder Rehakliniken, die auf Lungenerkrankungen spezialisiert sind, bieten eine ganze Reihe von Vorteilen für Asthmatiker: Speziell geschultes Personal, Fachärzte und modernste Einrichtung sorgen für eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten. Dazu gehören nicht nur alle wichtigen medizinische Anwendungen, sondern auch Physiotherapien, Inhalationstherapien, Fango-, Wärme- oder Massagebehandlungen und alternative Therapien. Spezielle Asthma-Kliniken liegen häufig an Standorten, die für ihr gutes Lungenklima bekannt sind. Eine schadstoffarme und allergenarme Umgebung, Heilwasservorkommen, Thermal- / Solebäder oder Meeresnähe mit salzhaltiger Luft unterstützen die dort durchgeführten Anwendungen optimal.

Therapeutische Maßnahmen in der Reha

Therapeutische Maßnahmen in der Reha umfassen zunächst eine fachärztliche Diagnostik und darauf aufbauend (falls nötig) eine Optimierung der bisherigen Behandlung und Medikamente. Dazu kommen zahlreiche zusätzliche therapeutische Anwendungen wie Physiotherapie, Atemübungen und Krankengymnastik. Ein angepasstes Ausdauertraining erhöht die körperliche Belastbarkeit. Zusätzlich können Inhalationstherapien und balneophysikalische Maßnahmen (dazu gehören medizinische Bäder, Wärmeanwendungen und Massagen) zur Entspannung der Atemmuskulatur und zur Infektvorbeugung beitragen.

Beratung und Schulung

Die Beratung und Schulung ist in der Rehabiliation ebenfalls ein wichtiger Schlüsselpunkt. Asthmatiker erhalten während ihres Aufenthalts in der Kurklinik oder Rehaklinik umfassende, auf Asthma bronchiale spezialisierte Patientenschulungen. Dazu können unterschiedlichste Themenschwerpunkte gehören: Speziell ausgebildetes Fachpersonal sorgt für eine Ernährungsberatung, berät über die wichtigen Punkte beim Sport oder Bewegungstraining und schult Betroffene im Meiden von Asthmaauslösern. Die Schulung von Inhalations-Techniken hilft dabei, dass verschiedene Arten von Inhalatoren optimal angewendet werden und die Wirkstoffe bestmöglich wirken können.

Auch psychische Unterstützung, Entspannung und soziale Beratung sind Bestandteile einer Reha. Während der Rehabilitation haben Asthmatiker häufig die Möglichkeit, in der entsprechenden Klinik psychologische Gespräche zu führen oder an Kursen für Entspannungsverfahren teilzunehmen. Auch soziale Beratung und eine Asthma-spezifische Berufsberatung ist möglich. Sind Ihnen bestimmte Punkte besonders wichtig, dann informieren Sie sich vorab bei den Kliniken, ob diese dort angeboten werden. So können Raucher zum Beispiel auch Hilfe bei der Tabakentwöhnung in Anspruch nehmen.

Junge Asthmatiker

Rehabilitationskliniken für Kinder und Jugendliche bieten jungen Asthmatikern und ihren Familien speziell angepasste kinderpneumologische Diagnostik, Behandlungen und Schulungen, um langfristig eine uneingeschränkte Lebensqualität zu erreichen. Kinder und Jugendliche lernen in altersgerechten Schulungen einen selbständigen Umgang mit der Asthmaerkrankung. Dazu gehören das Verhalten bei auftretender Atemnot, Atemtechniken, Inhalationstechniken, Strategien, um Atemnot zu vermeiden, und vieles mehr. Je nach Klinik finden Kinder und Jugendliche neben Spielplätzen und viel Platz zum Toben auch zusätzliche Einrichtungen und Aktivitäten für Spiel, Sport und Spaß.

Über die Autorin

Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin mit mehrjähriger Erfahrung in der medizinisch-wissenschaftlichen Diagnostik.

Quellen

(1) Kozyrskyj AL, et al. Increased risk of childhood asthma from antibiotic use in early life. Chest 2007; 131(6):1753-9.
(2) Gerd Herold: Innere Medizin. 2016. ISBN-10: 3981466063
(3) Lingner H, et al. Asthma control and health-related quality of life one year after inpatient pulmonary rehabilitation: the ProKAR Study. J Asthma 2015,52(6):614-21.

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