Armbad und Wechselarmbad (Kneipp)

Die Bäder im einzelnen

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Armbad (Kneipp)

Armbad (Kneipp)

Armbad – kalt (Ab)

Das kalte Armbad kann zu jeder Tageszeit genommen werden. Auf den notwendigen Zeitabstand von ca. einer Stunde zu jeder anderen Anwendung sollte allerdings geachtet werden. Bei der Durchführung eines kalten Armbades müssen nur die Arme frei gemacht werden. Am Kurort finden sich an den Wassertretstellen und in den Baderäumen ausreichend tiefe Becken, die das Eintauchen beider Arme bis über die Mitte beider Oberarme ermöglichen.

Die Anwendung zu Hause: Die üblichen Waschbecken zu Hause haben leider nicht die ausreichende Tiefe, so daß die Anschaffung einer Plastik-Armbadewanne empfehlenswert ist. Behelfsmäßig kann das normale Waschbecken verwendet werden, wenn die nicht eingetauchten Teile der Oberarme unter den laufenden Wasserhahn gehalten werden.

Um ein wirklich kaltes Armbad zu erzielen, empfiehlt es sich, den ersten Teil des Wassers aus der Leitung ablaufen zu lassen. Die Dauer eines kalten Armbades beträgt dreißig Sekunden. Nach Abschluß des Armbades wird das Wasser mit den Händen abgestreift und beide Arme zur besseren Nachdurchblutung durch Schwingen hin und her bewegt. Bei kalten Händen ist die Durchführung eines kalten Armbades zu unterlassen.

Ein kaltes Armbad wirkt erfrischend, kreislaufanregend und abhärtend. Es trägt auch zur Beruhigung bei. Zuweilen berichten Patienten, daß sie nach einem kalten Armbad besser schlafen.

Wechselarmbad (We Ab)

Wechselarmbad (Kneipp)

Wechselarmbad (Kneipp)

Für das Wechselarmbad werden zwei Armbadewannen benötigt. Die Temperatur des Warmteiles liegt zwischen 35° – 38° C, während der Kaltanteil so kalt wie möglich gewählt werden soll. Die Dauer beträgt zehn Minuten. Der Wechsel ins Kalte erfolgt nach fünf Minuten und am Schluß, jeweils fünfzehn bis dreißig Sekunden. Beim Auftreten unangenehmer Erscheinungen wie Herzklopfen oder Hitzegefühle zum Kopf ist das kalte Armbad dem Wechselarmbad vorzuziehen.

Die Anwendung zu Hause: Leider sind die üblichen Waschbecken zur Durchführung eines vorschriftsmäßigen Wechselarmbades nicht geeignet, weil die notwendige Tiefe fehlt. Der Erwerb wenigstens einer Kunststoff-Armbadewanne ist unbedingt zu empfehlen. Das Aufstellen der Armbadewanne zur Durchführung des Wechselarmbades stößt auf Schwierigkeiten, denn eine bequeme Sitzhaltung zum Armbad ist unbedingt notwendig. Es eignet sich ein niederer Tisch oder ein Stuhl in Höhe von ca. 50-60 cm. Wenn die normale Badewanne nicht voll eingebaut ist, kann die Armbadewanne zum Gebrauch des Wechselarmbades quer über das freistehende Ende gestellt werden.

Für den Kaltanteil wird unter Verzicht auf die zweite Armbadewanne zweckmäßigerweise der Schlauch oder die Brause zum Guss oder auch das normale Waschbecken, wie beim kalten Armbad, verwendet. Der Kaltwechsel durch einen Armguss soll wenigstens 30 Sekunden dauern.

Das Wechselarmbad ist die ideale Anwendung für alle Kreislaufstörungen. Herzschmerzen und Herzbeklemmungen als Ausdruck einer nervös-vegetativen Dysfunktion gehören in seinen Bereich ebenso wie die echte Herzkranzgefäßverengung, die Angina pectoris. Bei Störungen der Herzschlagfolge, unregelmäßig oder zu schnell, empfiehlt es sich, den Warmanteil des Armbades nicht über 35° zu nehmen und den Kaltanteil bei 20° – 22° C auf dreißig Sekunden auszudehnen. Weiterhin wird das Wechselarmbad bei niedrigem und hohem Blutdruck, bei Schwindel, chronisch kalten Händen, bei der Arthrose der Finger- und Daumengrundgelenke und bei allen Knochenhautentzündungen im Armbereich empfohlen.

Über den Autor

Dr. med. Mathäus Fehrenbach: Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren

Quelle

Fehrenbach, Dr. med. Mathäus: Kneipp von A-Z: Das Gesundheitsbuch für alle; Verlag: Radgeber Ehrenwirth; 6. Auflage 2010

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Kursanatorium Dr. Fehrenbach.

 

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