Deutschland hat „Rücken“ – das hilft bei der Schmerzlinderung

Rückenschmerzen sind mittlerweile in Deutschland häufige Ursache für Krankschreibungen. Grund für die Beschwerden in der Wirbelsäule ist oftmals zu langes oder falsches Sitzen oder unzureichende Bewegung. Auch die Ernährung oder psychische Belastungen können für Rückenschmerzen zuträglich sein. Bleiben die Rückenschmerzen unbehandelt, können sie sogar chronisch werden. Damit das nicht geschieht, gibt es hier einige Tipps, um den Rücken zu kräftigen und schmerzvollen Leiden vorzubeugen.

Rückenschmerzen: Mehr als 30 % leiden darunter

In Deutschland ist die Volkskrankheit Nummer 1 noch immer der Schmerz in der Wirbelsäule. Sticht es im Rücken, ist es meist zu spät: Einseitige Belastung oder mangelnde Bewegung sorgen dafür, dass die Wirbelsäule sich schmerzhaft meldet. Das Rückenleiden wird auch durch den Wandle auf dem Arbeitsmarkt gefördert, denn immer mehr Tätigkeiten werden im Sitzen erledigt. Schreibtisch statt Bewegung und handwerkliche Tätigkeit – auch durch das wachsende E-Commerce-Business begründet.

Rückenschmerzen können unterschiedlich therapiert werden: medikamentös, mit Unterstützung eines Physiotherapeuten oder durch intensive Reha-Maßnahmen. Eine intensive Rehabilitation durch geschultes Personal in Kliniken und eine damit verbundene Rücken-Kur sind häufig letzter Ausweg, um lang andauernde Rückenschmerzen, die vielleicht sogar schon chronische Tendenzen aufweisen, zu lindern. Die Kosten für die Rücken-Kur übernimmt die Krankenkasse; zumindest meist (anteilig). Vor allem private Krankenversicherungen bieten ein großes Portfolio für Vorsorge und Zusatzleistungen, ohne dass die Versicherten dafür mit Extrabelastungen rechnen müssen (abhängig von der getroffenen Tarifwahl).

Rückenschmerzen

Immer mehr Deutschen haben „Rücken“: Die Wirbelsäule meldet sich immer öfter mit Schmerzsignalen zu Wort.
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Ursachen kennen und richtig behandeln: So entsteht „Rücken“

Die Ursachen für Rückenschmerzen sind variabel ausgeprägt. Häufig sind es Verletzungen/Unfälle, welche die Entzündung in den Nervenbahnen der Wirbelsäule hervorrufen oder begünstigen. Auch Wirbelsäulen-Fehlbildungen oder falsche Haltung beim Sitzen/Gehen können dafür sorgen, dass Rückenschmerzen zum ständigen Begleiter werden.

Rückenschmerzen können allerdings auch psychische Ursachen haben, durch ganz unterschiedliche (traumatische) Erlebnisse ausgelöst werden. Angst, Depression oder posttraumatische Belastungsstörung können symptomatisch Schmerzen im Rücken hervorrufen. Der damit häufig verbundene Bewegungsmangel, die Antriebslosigkeit oder die verkrampfte Körperhaltung begünstigen die Leiden in der Wirbelsäule.

Behandlungsmöglichkeiten für Rückenschmerzen

Abhängig von der Ursache können die Rückenschmerzen auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Bewährt hat sich zur raschen, vorübergehenden Linderung vor allem die Thermotherapie, bei der Kälte und Wärme zur Anwendung kommen. Jeder kann zu Hause selbst mit Wärmflasche, Wärmepflaster oder einem heißen Bad dafür sorgen, dass sich die Muskulatur im Rücken entspannt und schmerzhafte Verkrampfungen gelöst werden.

Ist der Schmerz im Rücken nicht nur akut, sondern dauert länger an, sollte der Arzt des Vertrauens hinzugezogen werden. Häufig unterstützen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente bei der Behandlung. Massagen helfen ebenfalls, gezielt Rückenpartien zu entlasten und die Muskulatur zu stärken.

Rückenschule zur Vorbeugung

Rückenschmerzen werden oft durch falsche Körperhaltung ausgelöst. Deshalb hilft eine Schulung des Bewegungsapparates langfristig weiter, um die Muskulatur gezielt zu stärken und Rückenschmerzen künftig vorzubeugen. Hierfür gibt es spezielle Programme zur Rückenschulung, die beispielsweise durch Physiotherapeuten angeboten werden. In solchen Kursen geht es um die Kräftigung der Rücken- und Nackenmuskulatur sowie um Haltungsverbesserung. Wer sich zu bewegen weiß, hat künftig auch weniger Angst, etwas falsch zu machen und verkrampft den Rücken damit weniger stark.

Rückenschmerzen bei Büroarbeit verhindern

Langes und falsches Sitzen ist oft ursächlich für die Rückenbeschwerden. Regelmäßiges Strecken und Aufstehen bringt Entlastung.
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Tipps für einen gesunden Rücken im Alltag

Jeder kann mit ein paar wenigen Tipps im Alltag für einen gesunden Rücken sorgen. Vor allem das Sitzen ist häufige Ursache für die Schmerzen in der Wirbelsäule oder der Nackenpartie. Wer einen Großteil seiner Arbeitszeit sitzend verbringt, sollte deshalb auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten. Hierzu zählen:

  • ein bequemer Schreibtischstuhl, am besten mit Lendenwirbelstütze,
  • eine optimale Tischhöhe,
  • der richtige Abstand zwischen Sitzposition und Bildschirm,
  • die optimale Ausleuchtung des Arbeitsplatzes.

Es gilt, möglichst aufrecht zu sitzen, ohne dabei den Hals in die Höhe recken oder die Schulterpartie ständig nach vorne schieben zu müssen. Ist beispielsweise das Licht für den Arbeitsplatz nicht geeignet oder der Abstand zum Auge und Bildschirm falsch gewählt, neigen wir dazu, permanent in eine angespannte Haltung zu gehen, was natürlich langfristig die Muskulatur im Nacken und Rücken beanspruchen kann.

Sitzball im Büro – nicht immer eine gute Idee

Ein Sitzball soll die Rückenmuskulatur durch das nachgiebige Verhalten stärken und für bessere kognitive Fähigkeiten sorgen. Ist der Ball tatsächlich die optimale Lösung für langes Sitzen im Büro? Zweifelsohne ist der Ball behilflich, die Sitzhaltung zu optimieren. Ohne Rückenlehne müssen wir selbst an der optimalen geraden und durchgestreckten Sitzhaltung arbeiten. Allerdings kann durch das lange Sitzen auf dem Ball auch genau das Gegenteil erreicht werden, denn wer beispielsweise acht Stunden täglich im Dauer-Rücken-Training ist, kann die Muskulatur überreizen und damit genau das Gegenteil erreichen. Daher empfehlen viele Arbeitsschutzmediziner den Sitzball für das Training zu Hause und einen ergonomischen Schreibtischstuhl für das Büro.

Lockerungsübungen zwischendurch helfen

Das lange Sitzen beansprucht nicht nur die Muskulatur, sondern auch den Geist. Deshalb am besten regelmäßig kleine Pausen einlegen und dabei Dehnungsübungen integrieren. Vom Schreibtischstuhl aufstehen, sich nach oben strecken, die Knie im Wechsel anziehen und lockern. Um den Nacken zu entspannen, einfach den Kopf auf die Brust legen und die Schultern hängen lassen. In kreisenden Bewegungen den Kopf von links nach rechts und von rechts nach links bewegen und schon merken, wie sich die Muskulatur im Nackenbereich entspannt und sich dieses wohlige Gefühl sogar bis in den Rückenbereich ausdehnt.

Die richtigen Schuhe helfen gegen Rückenschmerzen

Was viele nicht wissen: Auch das falsche Schuhwerk kann Rückenschmerzen hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, die Schuhe optimal auf die Ansprüche der Füße und vor allem der Wirbelsäule anzupassen. Langes Stehen erfordert ein besonders gutes Schuhwerk, am besten mit gedämpfter Sohle. Empfehlenswert ist auch ein integriertes Fußbett, sodass die Bein- und Wirbelsäulenmuskulatur entlastet und das Gewicht optimal verteilt wird.

Langes Stehen ist ohnehin nicht gut. Besser häufiger die Position wechseln und das Gewicht auch von einem Bein zum anderen verlagern. Das hilft nicht nur bei der besseren Blutzirkulation, sondern entspannt zudem die Muskulatur.

Optimales Tragen und Heben

Rückenschmerzen entstehen oftmals auch, wenn wir uns im Alltag falsch bewegen. Eine Kiste hochzuheben, kann beim falschen Bewegungsablauf zu einem stechenden Schmerz führen. Am besten die richtige Hebetechnik anwenden: gerade Knie und den gesamten Körper nach unten bewegen. Vergleichbar ist richtiges Heben mit dem Ablauf bei Kniebeugen.

Wer sich nach vorne überbeugt und dabei einen Gegenstand mit höherem Gewicht anhebt, kann vor allem die Bandscheibe schädigen.

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