Erektile Dysfunktion: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Erektionsstörungen

Erektionsstörungen
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Wenn Sie unter Erektionsstörungen leiden, sind Sie damit keineswegs alleine. Die unterschiedlichsten Studien – wie beispielsweise eine in Aktuelle Urologie veröffentlichte Studie mit dem Titel Die Prävalenz von männlichen Erektionsstörungen in Deutschland heute und in der Zukunft – stellen fest, dass im Durchschnitt jeder 5. Mann an erektiler Dysfunktion leidet. Bei Männern über 60 liegt der Wert gar bei 60%.

Wie äußert sich eine erektile Dysfunktion?

Die Symptome bei einer erektilen Dysfunktion sind sehr einfach zu erkennen. Sobald Sie (über einen längeren Zeitraum) keine Erektion bekommen können, bzw. Ihre Erektion nicht ausreicht, um einen befriedigenden Geschlechtsverkehr zu haben und der Penis nicht hart wird bzw. zu schnell wieder erschlafft, spricht man von einer erektilen Dysfunktion.

Primäre und sekundäre erektile Dysfunktion

Man unterscheidet zudem zwischen einer primären und einer sekundären erektilen Dysfunktion. Wenn Sie noch nie in der Lage waren, eine Erektion zu bekommen, spricht man von einer primären Form. Wenn die Fähigkeit ein steifes Glied zu bekommen erst später nachgelassen hat, handelt es sich um eine sekundäre erektile Dysfunktion.

Worin liegen die Ursachen einer erektilen Dysfunktion?

Die Ursachen sind sehr vielfältig und beziehen sich sowohl auf körperliche, als auch auf psychische Faktoren und hängen in den meisten Fällen zudem vom Alter ab. Auch bestimmte Krankheiten oder Medikamente können zu Erektionsstörungen führen. Studien wie z.B. Erectile dysfunction. Nature reviews. Disease primers belegen, dass mehr als 80% der Fälle auf körperliche Ursachen zurückzuführen sind.

Während in jüngeren Jahren häufiger psychische Ursachen vorliegen, sind es im Alter eher körperliche Gründe, Krankheiten oder Medikamente. Das Alter an sich ist jedoch keine direkte Ursache für eine erektile Dysfunktion – meist kommen jedoch mit den Jahren einfach mehr Risikofaktoren hinzu. Schauen wir uns die Ursachen im Einzelnen an:

Durchblutungsstörungen als Ursache von Erektionsproblemen

Wie man sich sicher gut vorstellen kann, sind Durchblutungsstörungen – meist aufgrund von Arterienverkalkung – die häufigsten unter den körperlichen Ursachen. Ein Penis muss ausreichend mit Blut versorgt werden, um zu erigieren. Ist die Durchblutung jedoch aufgrund von Ablagerungen gestört, werden auch die Schwellkörper im Penis nicht mehr richtig versorgt.

Diabetes hat langfristig Einfluss auf die Blutgefäße und kann daher sowohl als Krankheit ansich, als auch durch die durchblutungsstörenden Einflüsse für eine erektile Dysfunktion verantwortlich sein. Die Zusammenhänge mit Diabetes sind jedoch noch weit komplexer und beziehen sich zum Beispiel auch auf die nervenschädigenden Auswirkungen eines zu hohen Blutzuckerspiegels.

Indirekt mit der Durchblutung des Penis hat auch ein Enzym (PDE-5) zu tun, das dafür verantwortlich ist, dass der Stoff cGMP abgebaut wird. cGMP sorgt bei sexueller Erregung für eine Erweiterung der Penisarterie und ermöglicht so das Einströmen des Blutes in die Schwellkörper. Ist der Stoffwechsel des Enzyms gestört, baut es cGMP zu schnell ab und Blut kann nicht mehr in ausreichender Menge in den Penis gelangen. Genau hier setzt übrigens auch Viagra® in seiner Wirkung an. Es hemmt nämlich die Produktion des zuvor genannten Enzyms PDE-5.

Sonstige Ursachen für eine erektile Dysfunktion

Viele Krankheiten und bestimmte Operationen können eine Ursache für Erektionsprobleme sein. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Verletzungen der Nervenbahnen im Rückenmark
  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Krebs (besonders mit Chemotherapie)

Aber auch Medikamente können für Erektionsprobleme oder den Verlust der Libido verantwortlich sein. Hierzu zählen insbesondere Antidepressiva oder Neuroleptika. Darüber hinaus sind auch starke Schmerzmittel, Medikamente gegen Prostatavergrößerung und Blasenschwäche oder auch Antiandrogene für eine Erektion vielfach nicht förderlich.

Als weitere Ursachen gelten ein verringerter Testosteronspiegel (wobei die Wissenschaft sich hier noch nicht ganz einig ist), psychischer Druck und Stress, sowie Drogen, Nikotin und Alkohol..

Achtung: Erektionsstörungen können der Vorbote ernsthafter Erkrankungen sein

Erektionsstörungen können auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Einer Studie zur Folge, wurden bei knapp 40% der Männer mit erektiler Dysfunktion Krankheiten wie Arterienverkalkung, Diabetes, Embolien oder Vergrößerungen der Prostata nachträglich diagnostiziert.

Behandlungsmöglichkeiten bei erektiler Dysfunktion

Die beste und richtige Behandlungsmethode hängt mit den Ursachen, aber auch mit dem persönlichen Lebensstil, dem Alter und der psychischen Kondition des Betroffenen zusammen. Hieraus ergeben sich dann die folgenden Möglichkeiten:

1. Behandlung der Ursachen

Liegt als Grund für die erektile Dysfunktion zum Beispiel eine Diabetes zugrunde, muss zunächst diese behandelt werden. In vielen Fällen reguliert sich dann der Blutfluss zum Penis von ganz alleine. Liegt Stress der Erektionsstörung zugrunde, muss daran gearbeitet werden. Aber auch mehr körperliche Aktivität, ein Verzicht auf das Rauchen und Trinken oder die Reduktion von Körpergewicht können bereits einen positiven Einfluss auf die Erektionsfähigkeit haben.

2. Einnahme von PDE-5 Hemmern

Wie weiter oben erklärt, sorgt die Hemmung des Enzyms PDE-5 dafür, dass die Blutversorgung des Penis verbessert wird und eine Erektion so ermöglicht bzw. verlängert wird – vorausgesetzt der Patient ist sexuell erregt. Durch die einfache orale Einnahme von Viagra® und Co. bleiben die Penisadern entspannt und transportieren so das Blut besser in das Glied.

3. Vakuumpumpe und Penisring

Ein Kunststoffzylinder wird über den Penis gestülpt und in ihm ein Unterdruck erzeugt. Dadurch wird das Blut praktisch in den Penis hinein gesaugt. Ist der Penis gefüllt, wird der Zylinder abgenommen und ein festsitzender Gummiring über den Schaft des Penis gestreift, der das Blut am Abwandern hindert.

4. Intraurethrales Prostaglandin

Hierbei wird ein Stäbchen mit dem Wirkstoff Prostaglandin in die Harnröhre eingeführt, wo der Wirkstoff unmittelbar wirken kann und es zu einer Erektion kommt – auch ohne sexuelle Erregung.

5. SKAT

Auch bei dieser Methode wird Prostaglandin eingesetzt. Bei SKAT wird der Wirkstoff per Microneedle direkt in die Schwellkörper gespritzt, was zu einer schnellen Erektion – auch ohne Erregung – führt.

6. Implantate

Bei dieser Behandlungsoption werden zumeist zwei Zylinder in die Schwellkörper eingesetzt. Über eine hydraulische Pumpe im Hodensack kann bei Bedarf Flüssigkeit aus einem in der Bauchdecke eingesetzten Reservoirs in diese Zylinder gepumpt werden und der Penis wird steif. Anschließend wird ein Ventil geöffnet und die Flüssigkeit fließt zurück in das Reservoir.

Fazit

Sowohl die Ursachen, als auch die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig und müssen aufeinander abgestimmt werden. Zunächst müssen jedoch mögliche zugrundeliegende Krankheiten behandelt werden. Auch ein offener Umgang mit der Situation mit dem Partner ist sehr wichtig, um eventuell Stress und psychischen Druck abzubauen.

Quellen

  • Braun, M., Klotz, T., Reifenrath, B., Mathers, M., Wassmer, G., Schoenenberger, A., & Engelmann, U. (2000). Die Prävalenz von männlichen Erektionsstörungen in Deutschland heute und in der Zukunft  Aktuelle Urologie, 31(05), 302-307. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2000-7200
  • Yafi, F. A., Jenkins, L., Albersen, M., Corona, G., Isidori, A. M., Goldfarb, S., Maggi, M., Nelson, C. J., Parish, S., Salonia, A., Tan, R., Mulhall, J. P., & Hellstrom, W. J. (2016). Erectile dysfunction. Nature reviews. Disease primers, 2, 16003. https://doi.org/10.1038/nrdp.2016.3
  • Rosen, R. C., Fisher, W. A., Eardley, I., Niederberger, C., Nadel, A., & Sand, M. (2004). The multinational Men’s Attitudes to Life Events and Sexuality (MALES) study: I. Prevalence oSf erectile dysfunction and related health concerns in the general population. Current medical research and opinion, 20(5), 607-61
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