Gesünder durch Bewegung – Körperlich und geistig fitbleiben!

Man ist niemals zu alt, um mit dem Sport anzufangen. Denn auch bis zu den letzten Tagen ist der menschliche Körper evolutionär auf Bewegung getrimmt. Soll heißen: Nur wer sich bewegt, bleibt gesund und vital. Aber wie unterstützt ausreichend Bewegung körperliches Wohlbefinden und geistige Leistungsfähigkeit? Wir geben Antworten.

Drei Jogger rennen über eine Brücke.

Nicht nur Laufen fördert die physische und geistige Gesundheit.
Bildquelle: oneinchpunch – 393880156 / Shutterstock.com

Der Mensch ist für Bewegung geschaffen

Der Mensch ist für Bewegung geschaffen. Doch während er vor Millionen vor Jahren noch dazu angehalten war, seiner potentiellen Nahrung hinterherzujagen, genügt heutzutage ein Griff zum Telefon und im Nu steht der Pizzabote vor der Tür.

Zudem ist es der Intelligenz des Menschen zuschulden, dass er sich sein Leben mit den Jahren immer leichter machte. Die Technisierung von der Manufaktur bis zur Industrie und letztendlich unser digitales Zeitalter führten und führen dazu, dass man sich – zumindest prinzipiell – fast gar nicht mehr bewegen muss, um überleben zu können.

Die Folgen dieses Lebensstils für die Gesundheit sind hingegen gravierend, dies belegen auch die Zahlen: Mittlerweile sterben Jahr für Jahr weltweit mehr Menschen an nicht übertragbaren Krankheiten als an Infektionen. Stress und Bewegungsmangel führen direkt zu Herz- und Kreislauferkrankungen; Altersdiabetes, Osteoporose und Co. gelten als fast schon normale Begleiterscheinungen des modernen Lebensstils.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Es braucht keinerlei ausgefeilte Medizin, um gesund zu bleiben. Die Lösung ist viel einfacher: Regelmäßige Bewegung und (geistige) Aktivität genügen bereits, um das Fundament einer stabilen Gesundheit aufzuschütten und diese so auch im hohen Alter zu bewahren. Wie Bewegung konkret auf Körper und Geist wirkt, verrät dieser Artikel.

Politik und Krankenkassen besorgt

Wohlstand geht in der Regel mit Bewegungsmangel einher. Deutschland als eines der reichsten Länder der Welt belegt diese These sogar durch Zahlen. Circa acht Arztbesuche unternehmen deutsche Arbeitnehmer pro Jahr im Durschnitt. Dies geht aus einem aktuellen GEK-Report hervor.

Zum Vergleich: In Schweden konsultieren Arbeitnehmer weniger als dreimal im Jahr den Onkel Doktor. Schaut man auf die häufigsten Ursachen für den Arztbesuch, so ist auch für Laien schnell zu erkennen, dass die Krankheitsbilder häufig nur Symptome von Bewegungsmangel zu sein scheinen:

Die 4 häufigsten Krankheitsursachen in Deutschland

  1. Rückenschmerzen
  2. Bluthochdruck
  3. Fehlsichtigkeit
  4. Störungen des Lipoproteinstoffwechsels (Zu hohe Cholesterinwerte)

Für Krankenkassen gehen die häufigen Krankschreibungen wiederum mit immensen Ausgaben einher. Seit 2006 sind die Zahlungsleistungen um knapp 200 Prozent gestiegen, sodass sich sogar die Politik einschaltet und lauthals über eine Änderung der Regeln für Krankschreibungen nachdenkt. Dass damit allerdings nicht das zugrundeliegende Problem der unzureichenden Gesundheitsfürsorge deutscher Kassenpatienten bekämpft wird, dürfte klar sein. Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen steigen Jahr für Jahr rapide an.

Da seitens der Politik und auch von vielen Arbeitgebern derzeit aber nur wenig unternommen wird, um die Gesundheit von Bürgern und Angestellten aktiv zu fördern, sind diese auch im Sinne der eigenen Gesundheit dazu angehalten, eigenständig für mehr Bewegung im Alltag Sorge zu tragen.

Bewegung erfordert nicht unbedingt sportliche Betätigung

Wer nun fürchtet, er müsse zum Leistungssportler werden, um fit und gesund zu bleiben, der darf beruhigt sein. Denn Bewegung muss nicht zwangsläufig durch Hochleistungssport umgesetzt werden. Vielmehr umfasst der Begriff „Bewegung“ sämtliche Aktivität der Skelettmuskulatur, die den Energieumsatz über den Wert des Ruheumsatzes anhebt.

Soll heißen: Joggen und Fußball zählen ebenso zur Bewegungsaktivität wie Haushaltsarbeiten oder der zehnminütige Spaziergang in der Mittagspause. Dabei kann Bewegung allgemein und je nach Symptomen und Krankheitsbildern sowohl präventiv als auch therapeutisch zur Anwendung gelangen.

So wirkt Bewegung auf typische Volksbeschwerden

Krankheitsbild Präventive Wirkung durch Bewegung / Training Therapeutische Wirkung durch Bewegung / Training Beschreibung
 

 

 

 

 

Rückenschmerzen

x

x

Gut 80 Prozent aller deutschen Bürger klagen zumindest einmal im Leben über Rückenschmerzen. In 90 Prozent aller Fälle gelten die Ursachen als unspezifisch, können also nicht eindeutig bestimmt werden. Daher helfen insbesondere Präventivmaßnahmen effektiv gegen Rückenschmerzen. Regelmäßiges Kraft- und Muskelausdauertraining sowie Flexibilitäts- und Mobilitätstraining sollten zweimal die Woche ausgeführt werden. Spezielle Rückenschulen, die Bewegungs- und Haltungsstrategien vermitteln, können hingegen therapeutisch eingesetzt werden.
 

 

Herz – Kreislauferkrankungen

 

 

 

x

 

 

 

x

So gut wie jeder zweite Deutsche weist Bluthochdruck auf. Leichtes Ausdauertraining kann zu hohen Blutdruck nachweislich innerhalb von wenigen Wochen senken, Spaziergänge oder Treppensteigen genügt als Bewegungseinheit bereits. Ausdauertraining kann sowohl therapeutisch wie auch präventiv zum Einsatz gelangen und hilft, die kardiovaskuläre Morbidität zu reduzieren.
 

 

 

 

Adipositas

 

 

 

 

x

Circa 20 Prozent aller deutschen Männer und Frauen in Deutschland sind übergewichtig, weisen einen zu hohen Körperfettanteil auf und gelten somit als adipös. Körperliche Bewegung erhöht den Energieverbrauch unmittelbar und unterstützt mittelfristig bei adäquater Ernährung die Fettverbrennung und den Erhalt fettfreier Körpermasse (Muskeln). Zugleich wird der Fettstoffwechsel reguliert und normalisiert.

Geist und Körper gleichermaßen trainieren

Dass Gesundheit sowohl vom Körper als auch vom Geist abhängig ist, das wissen die meisten. Wie sehr beide Faktoren aber zusammenhängen, ist den wenigsten bewusst. Lange Zeit ging sogar die Medizin davon aus, dass der menschliche Organismus und die Psyche zwei unabhängig voneinander zu betrachtende Sphären seien.

Heute weiß man hingegen: Die Psyche hat einen entscheidenden Einfluss auf die körperliche Gesundheit und auch andersherum. Mitunter können Stress und ein unausgeglichenes Gefühlsleben sogar im Herzinfarkt münden.

Mittlerweile hat die Forschung viele Zusammenhänge von Körper und Geist entschlüsselt. Immer wieder spielen dabei Hormone eine zentrale Rolle, die bei Sport in der Regel positiv, bei Stress hingegen negativ auf die Physiologie des Menschen wirken.

Bei Schwangeren beispielsweise konnte nachgewiesen werden, dass diese in Stresssituationen das Stresshormon Cortisol ausschütten, das dann wiederum das Immunsystem des Fötus verändert. Im Verlaufe ihres Lebens haben die ausgewachsenen Menschen infolgedessen immer wieder unter Allergien zu leiden.

Doch auch seinen Hormonhaushalt kann man in einem gewissen Rahmen kontrollieren. Nicht überraschend sind es auch in diesem Fall wieder Bewegung und körperliche Aktivität, durch die dieses Vorhaben aktiv unterstützt werden kann.

Wirkung von Hormonen auf Psyche und Körper

Positive Wirkung Negative Wirkung
Verantwortliche Hormone Serotonin, Dopamin, Adrenalin Verantwortliche Hormone Cortisol, Adrenalin
 

 

 

 

 

 

Wirkung

 

 

Ab einer gewissen Intensität initiieren Sport und Bewegung die Ausschüttung von Glückshormonen, zu denen unter anderem die Botenstoffe Serotonin und Dopamin zählen. Serotonin hat bekanntlich eine stimmungsaufhellende Wirkung. Darüber hinaus kann Sport aber auch die Ausschüttung von Stresshormonen drosseln. Wer sich also bewegt, der läuft einem zu hohen Stresslevel sprichwörtlich davon.

Aber auch Adrenalin kann sich positiv auf Körper und Geist auswirken. Beispielsweise senkt es die Sekretion von Histamin, das enorm wichtig bei der Verhinderung von allergischen Reaktionen ist.

 

 

 

 

 

 

Wirkung

 

In Stresssituationen schüttet der menschliche Organismus vermehrt Hormone aus, die direkt auf die Aktivität des Herzens wirken, welches daraufhin schneller und mit mehr Druck pumpt. Dies ist in der Regel ein natürlicher, nicht schädlicher Prozess. Permanenter Stress hingegen führt zu einer Art Dauerbelastung, die chronischen Bluthochdruck zur Folge hat. Eine Arterienverkalkung kann die Folge sein, die selbst wiederum das Risiko eines Herzinfarktes erhöht. Sport kann die Ausschüttung von Cortisol allerdings hemmen.

 

Print Friendly, PDF & Email