Qualität einer Reha: Was bedeuten die Reha-Zertifikate?

Was bedeuten die Zertifikate von Rehakliniken für die Qualität einer Reha?

Eine Zertifizierung dient dazu, die Qualität von Rehakliniken zu überprüfen. Eine externe Organisation untersucht dabei in enger Zusammenarbeit mit der Klinik verschiedene Abläufe in der Gesundheitseinrichtung. Dabei werden Fragen geprüft, die das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung betreffen, zum Beispiel: Wie werden Behandlungen dokumentiert? Welche Maßnahmen nutzt die Klinik, um Fehler zu vermeiden? Wie läuft die Ausbildung und Fortbildung der Mitarbeiter ab? Die Abläufe werden nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen immer wieder überprüft. Verschiedene Organisationen nutzen dabei unterschiedliche Kriterien, die zum Teil auf spezielle Reha-Fachbereiche ausgerichtet sind. Erfüllt eine Klinik diese Kriterien, erhält sie von der prüfenden Organisation ein Zertifikat. Als übergreifende Organisation kümmert sich die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) um alle Fragen und Abläufe rund um die Rehabilitation und die Qualität einer Reha.

Dazu gehört auch die Koordination der Zertifizierung. Die hier aufgelisteten Zertifikate sind alle von der BAR anerkannt. Wenn Sie sich für eine Reha für sich selbst oder einen Angehörigen interessieren, können Sie anhand dieser Zertifikate schnell und einfach erkennen, bei welcher Organisation das Klinikum eine Zertifizierung vorgenommen hat. Um Ihnen den Überblick über zu erleichtern, finden Sie hier Informationen zu einigen wichtigen Zertifikaten und erfahren, was sie bedeuten und wer sie ausstellt.

Foto eines jungen Arztes, der eine Checkliste zur Qualität einer Reha erläutert.

Die Qualität einer Reha. Foto: © Gerhard Seybert / fotolia

1. Qualitätsmanagementsystem REHA (QMS-REHA®)

Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist nicht nur für die gesetzliche Rente zuständig. Zu ihren Aufgaben zählt auch, Versicherten mit chronischen oder akuten Erkrankungen bei Bedarf eine Rehabilitation zu ermöglichen. Hierzu betreibt die Deutsche Rentenversicherung eigene Rehakliniken an 22 Standorten und arbeitet mit weiteren Vertragskliniken eng zusammen. Ziel ist es, daß Menschen wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren oder in einen anderen Beruf einsteigen können.

In ihren Reha-Zentren kümmert sich die Deutsche Rentenversicherung neben der Behandlung der Patienten auch darum, Konzepte für das Qualitätsmanagement zu entwickeln. Sie legt fest, welche Qualitätsstandards eingehalten werden müssen und wie eine zeitgemäße Behandlung in der Rehabilitation durchgeführt werden sollte. Dieses Konzept zur Qualitätssicherung wurde unter dem Namen Qualitätsmanagementsystem Reha (QMS-REHA®) implementiert. Die Zertifizierung wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) anerkannt.

Das Zertifikat QMS-REHA® zeigt Patienten, dass eine Zertifizierung nach den Kriterien der Deutschen Rentenversicherung vorgenommen wurde und dass die entsprechenden Vorgaben zur Qualitätssicherung erfüllt wurden. Dabei legt die Deutsche Rentenversicherung auf einige Punkte besonderen Wert:

  • Die individuellen Anforderungen der Patienten mit seinen Erkrankungen, seinem jeweiligen Beruf und seinem sozialen Umfeld stehen im Mittelpunkt.
  • Sowohl Personal als auch Geräte und räumliche Ausstattung werden überprüft.
  • Alle Mitarbeiter der Rehaklinik werden beteiligt und geschult.
  • Die Qualität der erbrachten Leistungen wird regelmäßig überprüft.

2. Deutsche Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Suchttherapie (deQus)

Die Deutsche Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Suchttherapie e.V. (deQus) wurde vom Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V. (buss) ins Leben gerufen. Der gemeinnützige buss ist ein Fachverband, in dem deutschlandweit rund 160 stationäre Einrichtungen zusammengeschlossen sind, die Suchtkranke betreuen. Die deQus wurde gegründet, um die Qualität in Rehakliniken zu sichern, die auf Alkohol-, Medikamenten-, Spiel-, Online-, und Drogensucht sowie Essstörungen spezialisiert sind.

Neben dem herkömmlichen Qualitätsmanagement berücksichtigt die deQus spezielle Anforderungen und Rahmenbedingungen im Bereich der Suchthilfe. Das Ziel der Zertifizierung ist zum einen die Qualitätskontrolle, zum anderen auch die stetige Weiterentwicklung der Qualität in der Betreuung von Suchtkranken. Die Zertifizierung wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) anerkannt.

Wenn Sie sich für eine Rehaklinik im Bereich der Suchthilfe interessieren, gewährleistet das deQus-Zertifikat folgende Punkte:

  • Abläufe in der Behandlung und die Qualitätssicherung werden regelmäßig kontrolliert.
  • Es wird Wert auf eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlung von Menschen gelegt, die eine Sucht haben.
  • Zusätzlich zu einer herkömmlichen Zertifizierung werden spezielle Anforderungen an die Therapie Suchtkranker berücksichtigt.

3. Integriertes Qualitätsmanagement-Programm-Reha (IQMP-Reha) / Exzellente Qualität in der Rehabilitation (EQR)

Das Institut für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (IQMG) hat seinen Hauptsitz in Berlin. Ziel ist die Sicherung hochwertiger Leistungen und der Qualität der Versorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen. Zu diesem Zweck veranstaltet das Institut Lehrgänge, unterstützt Forschungsprojekte und publiziert neue Erkenntnisse im Bereich der Qualitätssicherung und zu neuen rehamedizinischen Entwicklungen.

Zu den Zielen und Aufgaben des IQMG gehört auch die Zertifizierung von Gesundheits- und Rehaeinrichtungen. Speziell für Rehakliniken wurde das Integrierte Qualitätsmanagement-Programm Reha (IQMP-Reha) ins Leben gerufen. Durchläuft eine Rehaklinik dieses Programm erfolgreich und entspricht den geforderten Kriterien, wird das Zertifikat Exzellente Qualität in der Rehabilitation (EQR) verliehen. Diese Zertifizierung wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) anerkannt.

Schwerpunkt der IQMP-Reha-Zertifizierung ist eine Selbstbewertung der Klinik, in der alle Abläufe und Prozesse beleuchtet werden. Basierend darauf wird in der Zertifizierung auf Stärken, Schwächen und Verbesserungspotentiale in der Versorgung der Patienten und auch im internen Ablauf eingegangen. Das IQMP-Reha-Zertifikat zeigt Patienten, dass die Rehaklinik in Zusammenarbeit mit dem zertifizierenden Institut stetig neue Ideen und Strategien für eine Verbesserung der Leistungen erarbeitet.

4. DEGEMED – Internes Qualitätsmanagement für ambulante und stationäre Rehabilitationseinrichtungen

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e.V. (DEGEMED) ist ein Verband stationärer und ambulanter Einrichtungen für die Rehabilitation. Sie setzt sich für eine qualitativ hochwertige Reha ein und macht sich auch beim Gesetzgeber und den Krankenkassen dafür stark, dass Reha-Maßnahmen bei Bedarf leichter bewilligt werden und barrierefreie Zugänge zu Rehaeinrichtungen umgesetzt werden. Um die Sicherung der Qualität in der medizinischen Rehabilitation zu gewährleisten, bietet die DEGEMED ein internes Qualitätsmanagement zur Zertifizierung von Rehabilitationseinrichtungen.

Die DEGEMED-Zertifizierung umfasst alle Anforderungen, die an eine moderne Rehaklinik gestellt werden. Zusätzlich zu dem DEGEMED-Zertifikat für Qualität kann an Rehakliniken ein Ergänzungszertifikat „Exzellente Patientenschulung“ vergeben werden. Dieses zeigt, dass in dieser Rehaklinik besonderes Augenmerk auf Schulungen gelegt wird, die Patienten im Alltag einen besseren Umgang mit ihrer Erkrankung ermöglichen. Die DEGEMED ist Marktführer im Bereich der Zertifizierung von Rehakliniken. Das von der DEGEMED vergebene Zertifikat war eines der ersten, das von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) anerkannt wurde.

5. KTQ®-Zertifizierungsverfahren im Bereich der Rehabilitation

Die Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ®) bietet Zertifizierungen im Gesundheitswesen an. Die Gesellschafter setzen sich aus Vertretern der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, des Deutschen Pflegerates und – noch bis zum 31.12.2017 – der Verbände der gesetzlichen Krankenkassen zusammen. Ziel der KTQ ist es, die Qualität von Kliniken und Pflegeeinrichten zu überprüfen und zu verbessern.

Rehakliniken und andere Gesundheitseinrichtungen, können das KTQ®-Zertifikat erhalten, wenn sie alle drei Jahre in Zusammenarbeit mit der KTQ® eine Prüfung nach bestimmten KTQ-Kriterien durchlaufen. Die genauen Anforderungen für das Zertifikat wurden 1997 bis 2002 entwickelt und werden stetig an neue medizinische Erkenntnisse angepasst. Seit der Einführung haben über 2500 Einrichtungen das KTQ®-Zertifikat erhalten. Die KTQ®-Zertifizierung von Rehaeinrichtungen wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) anerkannt.

Hat eine Klinik eine KTQ®-Zertifizierung durchlaufen, können Patienten sicher sein, dass folgende Punkte regelmäßig untersucht und optimiert werden:

  • Die Patientenorientierung: Dazu gehören die Behandlung, Betreuung, Unterbringung und Verpflegung und das individuelle Eingehen auf alle Bedürfnisse der Patienten.
  • Das Sicherheits-Risiko-Management: Mögliche Fehlerquellen im Betrieb der Rehaklinik werden beleuchtet und alle Maßnahmen optimiert, die der Vermeidung von Risiken dienen.
  • Auch viele andere Punkte wie die Unternehmensführung, das Qualitätsmanagement und die Mitarbeiterorientierung (also alle Maßnahmen, die das Wohlergehen des Klinikpersonals berücksichtigen) werden im Rahmen der KTQ-Zertifizierung überprüft.

Über die Autorin

Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin mit mehrjähriger Erfahrung in der medizinisch-wissenschaftlichen Diagnostik.

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