Vorsorge vor psychischen Problemen

Psychischen Problemen vorbeugen

Sie können die Menschen schnell und ohne Vorwarnung heimsuchen und ihr ganzes Leben mit negativen Folgen dauerhaft verändern: Psychische Probleme. Doch den wenigsten Menschen ist bekannt, dass man manchen von ihnen vorbeugen kann, wenn man denn weiß, wie. Dieser Text beleuchtet, welche psychischen Krankheiten überhaupt mit Prophylaxe zu verhindern sind, welche Gefahren sie mit sich bringen und mit welchen Maßnahmen der Umgang am besten gelingt.

Psychische Probleme durch Arbeitsbelastung

Übermäßige Arbeitsbelastung kann schneller zu psychischen Belastungen führen, als man denkt.
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Die Ursachen für psychische Störungen

Selbstverständlich kommen psychische Erkrankungen nicht von alleine in die Welt, sondern haben Ursachen. Auf manche von diesen Ursachen hat man übrigens so gar keinen Einfluss, so sind einige Faktoren sogar angeboren. Einige, bestimmte Gene erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass man ganz ohne Eigenverschulden an einer psychischen Erkrankung leidet. Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, die sich darauf auswirken können, zum Beispiel Umweltfaktoren. Sogar die Art und Weise, wie wir uns ernähren, kann eine psychische Erkrankung auslösen. Darüber hinaus ist selbstverständlich auch Drogenkonsum eine mögliche Ursache für einen Krankheitsbefall, womit hier keineswegs nur illegale Drogen gemeint sind, sondern auch Alkohol.

Emotionale Schieflagen befördern psychische Erkrankungen weiterhin. Verschwinden wichtige Quellen unserer mentalen Stärke und Erholung, laufen wir Gefahr, in einen Dauerstress zu geraten, der uns permanent unter Stress setzt. Auch Verschlimmerungen im Arbeitsbereich können hier ihren Teil dazu beitragen, uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dabei ist anders, als viele Menschen glauben, keineswegs nur eine einzige psychische Erkrankung wie die Depression die Folge. Stattdessen gibt es vielfältige Krankheiten, die drohen.

Drohende Folgen

Man sollte die Symptome von psychischen Erkrankungen aller Art unbedingt mit dem notwendigen Ernst betrachten. Denn über die Jahre haben sie in der Arbeitswelt eine nahezu bedrohliche Dimension erreicht. Nicht nur ist die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsunfälle durch psychische Störungen seit den 1990er-Jahren erheblich gestiegen, sondern auch die Zahl der Frühberentungen wegen verminderter Erwerbstätigkeit wird von psychisch Kranken angeführt.

Psychische Probleme : Wandern als Vorsorge und Ausgleich

Freizeitbeschäftigungen wie Spaziergänge und Wandertouren können eine gute Vorsorgemöglichkeit sein.
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Burnout-Syndrom

Eine der weit verbreitetsten psychischen Erkrankungen ist das sogenannte Burnout-Syndrom. Dabei ist das zentrale Problem, dass es praktisch keine medizinische Diagnose gibt, die das Syndrom selbst genau benennt. Dennoch gibt es einige Symptome, die man feststellen kann. Typisch für das Burnout-Syndrom ist eine Leere im Kopf, die klare Gedanken beinahe unmöglich macht. Hinzu kommt eine ständige Müdigkeit, die Aktivitäten aller Art erschwert. Selbst bei Erholungspausen gelingt das Abschalten nicht, die Batterien bleiben permanent in ihrem kritischen Ladezustand. Dazu kommen ein sich verstärkender sozialer Rückzug und die damit verbundene Aufgabe von Hobbies und freundschaftlichen Beziehungen. Durch den Sinnverlust, den Burnout-Erkrankte erfahren, kommt eine innere Leere zustande, die so gut wie jede, auch alltägliche Beschäftigung zu einer großen Anstrengung macht. Hinzu kommen andere Probleme wie etwa chronische Kopf- und Rückenschmerzen. Die ständige Gereiztheit und Müdigkeit wird dann noch durch Schlafstörungen verstärkt.

Doch wenn man diese Symptome entdeckt, ist es meistens schon zu spät. Daher gibt es einige Maßnahmen, die man zur Prophylaxe ergreifen sollte. Diese Vorgehensweisen erscheinen dabei relativ trivial und bedürfen keinerlei größerer Aufsicht, können aber trotzdem wahre Wunder beim Vorbeugen zeigen. Eine der besten Möglichkeiten zum Vorbeugen ist tatsächlich Sport. Gerade dadurch, dass die meisten Menschen heute auf die eine oder andere Art überwiegend sitzenden Tätigkeiten nachgehen, fehlt ihnen die Bewegung, die für den Menschen eigentlich natürlich ist.

Durch die ständigen alltäglichen Anforderungen sollte man sich täglich eine kurze Entspannungspause gönnen. Die Beschäftigungen, denen man in dieser Zeit nachgeht, sind so unterschiedlich wie die Menschen. Pauschale Hinweise hierfür gibt es nicht. Während manche Leute gern lesen oder sich beim Beobachten eines Sonnenuntergangs am besten entspannen, bevorzugen wiederum andere einen stillen Spaziergang. Dass verschiedene Entspannungsarten wiederum Gefahren mit sich bringen, werden wir später noch sehen.

Die verschiedensten Anti-Stress-Maßnahmen können helfen. Wichtig ist nur, dass man sie regelmäßig umsetzt, statt sie als nett gemeinte Ratschläge nach wenigen Umsetzungen wieder bei Seite zu schieben. Gerade beruflich extrem eingespannte und erfolgreiche Menschen sollten sich selbst regelmäßig auf Burnout testen, wobei derartige Tests natürlich nicht mit einem Besuch bei Fachleuten zu vergleichen sind und lediglich Anhaltspunkte liefern können.  Sollte man bei sich allerdings eine gewisse Symptomatik entdecken, wird es dringend Zeit, zu handeln.

Süchte

Viele Menschen versuchen, gegen den Stress ihre eigenen Lösungsansätze zu finden und entspannen sich gern beispielsweise bei einem Bier, Wein oder beim Spielen im Casino. Doch oftmals unterschätzen sie, dass sie in eine Schieflage geraten und zunehmend die Kontrolle verlieren. Dabei gibt es verschiedene Stadien in der Entwicklung eines Suchtverhaltens und auch hier kann man vorbeugen, wenn man rechtzeitig anfängt.

Bei verschiedenen Süchten gibt es natürlich immer auch eine jeweils unterschiedliche Symptomatik. Nichtdestostrotz ist es so, dass sie in diesem Punkt einige Gemeinsamkeiten haben.

Das psychische Problem kann zu Sucht führen

Nikotin, Tabletten und Alkohol können allesamt zu einer Art von Sucht führen.
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Denn in eine Sucht schlittert man relativ unbewusst hinein, bis es irgendwann fast unmöglich ist umzukehren. Als Beispiel nehmen wir daher die Spielsucht, die verschiedene Entwicklungsstadien hat und am Ende existenzbedrohend werden kann.  Zu den Symptomen dieser Sucht gehört etwa die Vernachlässigung des eigenen Umfeldes, das wir auch beim Burnout schon gesehen. Allerdings tritt hier nicht die Tatenlosigkeit an die Stelle der Freunde, sondern das Glücksspiel. Dies ist beim Trinken äquivalent, während man erst noch mit Freunden trinkt, ist dies später keine Voraussetzung mehr und vielleicht hat der Alkoholismus schon Ausmaße angenommen, bei denen man sich schämt, vor anderen Personen zu trinken. Wenn der Gegenstand der Sucht – Drogen, Zocken, Alkohol – einen wesentlichen Aspekt in der eigenen Tagesplanung einnimmt, ist es häufig schon zu spät. Gesundheitliche und/oder finanzielle Probleme sind je nach Sucht die Folgen. Die Persönlichkeit verändert sich bei den meisten Süchten ebenfalls und zwar eindeutig ins Negative.

Natürlich gibt es auch für Menschen, die zu den Risikogruppen zählen, Präventionsmaßnahmen. Je nachdem ist es aber besser, wenn die Maßnahmen extern erfolgen. Gefährdete Spieler können sich beispielsweise sperren lassen, während bei Menschen, die ab und zu gern ein Glas Wein trinken, Selbstkontrolle das A und O ist. Dennoch ist auch hier der Grat sehr schmal. Denn oft neigen Süchtige zum Selbstbetrug, dann helfen nur noch eine professionelle Therapie und die späte Einsicht, dass man ein ernsthaftes Problem hat. Süchte gehören im Extremfall definitiv zu den psychischen Erkrankungen, die das Leben der Betroffenen für immer verändern können.

Depressionen

Oftmals werden Depressionen und Burnout über einen Kamm geschert, obwohl sich sowohl die Krankheitsbilder als auch deren Symptome voneinander durchaus unterscheiden. Bei einer Depression leidet man an einer chronischen Traurigkeit, aus der der Betroffene nicht mehr allein herauskommt. Der Unterschied liegt darin, dass eine solche negative Belastung beim Burnout nicht unbedingt vorliegen muss, während sich Burnout-Patienten zwar genauso energielos fühlen wie Depressive, hat sich die Welt bei den Depressiven erheblich mehr verdüstert. Eine Hoffnungslosigkeit gehört zu ihrem Alltag, einige der anderen Symptome sind denen der Burnout-Erkrankten durchaus ähnlich. Eine große Appetitlosigkeit und entsprechende Gewichtsschwankungen sind durchaus auch möglich.

Das Gefährliche an Depressionen ist, dass sie besonders in ländlichen Gebieten der Bundesrepublik bis heute unterschätzt werden. Dabei können Depressionen durchaus in fehlgeschlagenen und erfolgreichen Selbstmorden enden, insofern erlaubt das Thema keine Lassez-Faire-Behandlung.

Eine der wichtigsten Präventivmaßnahmen ist das Nachforschen nach entsprechenden Genen in der Familie. Denn Depressionen sind vererbbar. Ansonsten ist es wichtig, sich ausreichend Freude zu verschaffen, indem man regelmäßig etwas mit Freunden unternimmt, seinen Hobbies nachgeht und das eigene Leben und Umfeld ausreichend reflektiert. Nur wenn dies passiert, kann man gegebenenfalls etwas ändern. Ist man hingegen in einer tristen Umgebung, in der man kaum positive Impulse und Selbstbestärkung bekommt und dann noch über wenig Selbstvertrauen verfügt, kann es schneller kritisch werden, als man denkt.

Über den Autor

Norbert Schulze ist Online-Redakteur.

 

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