CBD als Medizin: Cannabidiol und sein therapeutisches Potenzial

Natürliches Heilmittel tritt in den Fokus

Seit vielen Jahrhunderten profitiert die Menschheit von der Nutzpflanze Hanf. Vor allem der medizinische Nutzen ist unbestreitbar. Leider hatten vor allem wirtschaftliche Interessen zu einem Verbot der Cannabispflanze geführt, sodass die wissenschaftlichen Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten auf Eis gelegt waren. Mit dem in Mode gekommenen Wirkstoff CBD (Cannabidiol) scheint es nun, dass Cannabis aus einem jahrelangen Dornröschenschlaf geweckt wird. Dies kann zu einer Verbesserung der Lebensqualität vieler unserer Mitmenschen führen.

CBD entzündungshemmende und beruhigende Wirkungen

CBD hat entzündungshemmende und beruhigende Wirkungen auf den menschlichen Organismus!
© Foto: PantherMedia / Tinnakorn

Die beiden bekanntesten Wirkstoffe des Cannabis sind das THC (Tetrahydrocannabinol) und das CBD. Beide werden zu therapeutischen Zwecken eingesetzt und dürfen als Medizinalhanf seit 2017 auf Rezept verschrieben werden. Der Unterschied zwischen THC und CBD: Während CBD keinerlei berauschende Wirkungen zeitigt und auch für den Freizeitgebrauch legal erworben werden kann, hat THC psychoaktive Effekte und steht deshalb auf der Verbotsliste. Es ist damit zu rechnen, dass vor allem Cannabidiol in Zukunft eine wichtige Funktion im therapeutischen Bereich zukommen wird.

CBD und die Wissenschaft

Mit einer wegweisenden Entscheidung hat die Suchtkommission der UNO (Vereinte Nationen) Anfang Dezember 2020 Cannabis aus dem Einheitsabkommen über Suchtstoffe herausgestrichen. Dort war die Pflanze seit 1961 gelistet. Mit der Löschung dieses Eintrags akzeptiert die UNO die Ansicht der WHO (Weltgesundheitsorganisation), die schon 2018 zu ähnlichen Ergebnissen kam. Zur Begründung nannten die Verantwortlichen das therapeutische Potenzial von CBD. Damit wird anerkannt, dass CBD medizinische Eigenschaften besitzt und ein Missbrauch nicht zu erwarten ist.

Das therapeutische Potenzial von Cannabis rückte Mitte der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts in die Interessensphäre der Wissenschaften. Damals wurde anhand von Studien über THC das Endocannabinoid-System (ECS) entdeckt. Dieses spielt bei vielen Körperfunktionen eine Rolle, ist aber bisher noch nicht in seiner Gänze erforscht. Vereinfacht gesagt hat das ECS einen großen Anteil an der Regulierung des Immunsystems und der Gefühlswelt. CBD kann das Endocannabinoid-System positiv beeinflussen und bei richtiger Anwendung und Dosierung entfaltet es seine Wirkungen vor allem in der Schmerztherapie.

CBD – medizinische Anwendung in der Schmerztherapie

Seit der Entdeckung des ECS konnten dem CBD schon mehrere positive therapeutische Effekte zugeschrieben werden. Krankheitsbilder vor allem aus dem chronischen Bereich werden in der Regel abgemildert. Verantwortlich dafür machen die Experten sowohl die antiinflammatorischen Wirkungen als auch antioxidative und analgetische Effekte. Das breite Anwendungsspektrum kann die Medizin in vielen Bereichen revolutionieren. Zwar wird allgemein akzeptiert, dass das Cannabinoid keine heilsamen Wirkungen vorweist, es dient vor allem der Linderung.

Schmerzpatienten, die unter Rheuma und Arthritis leiden, sprechen von einer bemerkenswerten Reduzierung ihrer Anfälle, die zudem an Intensität verlieren. Neuere Studien gehen davon aus, dass Tumorschmerzen bei Krebspatienten ihren Schrecken einbüßen. Erfahrungen aus den 70er und 80er-Jahren weisen auf antiemetische Wirkungen hin. Diese treten besonders bei Behandlungen mit Chemotherapie auf.

CBD – Indikation bei Epilepsie und MS

Cannabidiol wirkt antikonvulsiv und hat bei Verkrampfungen seine Daseinsberechtigung. Dies machen sich Medikamente zunutze, die zur Linderung von spasmischen Anfällen bei Multipler Sklerose (MS) eingesetzt werden. Die Anfälle machen sich bei ca. 80 % der Erkrankten bemerkbar. Vor allem wird die Schlafqualität der Betroffenen verbessert, treten die Spasmen doch oft nachts auf.

Weit fortgeschritten ist die Forschung bei der Behandlung von Epilepsie. Seit 2018 ist in der EU (Europäische Union) ein Medikament mit einem CBD-Gehalt von 98 % zugelassen. Es kann zur Behandlung von Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren eingesetzt werden.

Erwartungen an CBD in der Medizin

Noch sind viele Langzeitstudien nicht abgeschlossen, die die Gesamtheit der therapeutischen Möglichkeiten dokumentieren. Das steigende Interesse an CBD wird aber das Volumen klinischer Studien erhöhen und so wird erwartet, dass in den kommenden Jahren das Anwendungsspektrum erweitert werden wird. Das Potenzial ist definitiv vorhanden.

Über die Autorin

Annabel Hauguth besitzt Fachkompetenzen im medizinischen Bereich. Sie ist seit dem Jahr 2019 als Medizinredakteurin tätig.

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