Behandlung von Gelenkbeschwerden
Bei Gelenkbeschwerden durch Rheuma, Gicht oder Arthrose setzen viele Menschen zusätzlich zur medizinischen Behandlung auf Nahrungsergänzungsmittel. Geschädigte Gelenke lassen sich dadurch zwar nicht regenerieren, doch in manchen Fällen verbessern sich die Gelenkprobleme. Doch welche Mittel helfen wirklich?
Natürliche Gelenkbestandteile: Glucosamin, Chondroitin
Glucosamin kommt im Bindegewebe, der Gelenkflüssigkeit und im Gelenkknorpel vor. Chondroitin ist ein schützender Bestandteil des Knorpelgewebes. Bei Einnahme dieser beiden Substanzen, zum Teil in Kombination mit MSM (Methylsulfonylmethan), berichten viele Menschen über eine Besserung ihrer Gelenkbeschwerden. In vielen Studien war die Wirkung aber nur wenig besser als die eines Placebos. Da beide Substanzen gut verträglich sind, spricht jedoch nichts gegen die Einnahme.
Pflanzliche Unterstützung für die Gelenke: Weihrauch
Weihrauch ist das getrocknete Harz des Weihrauchbaumes (Boswellia sp.). Viele kennen ihn als Räucherwerk aus der Kirche, doch er wird auch als traditionelles Heilmittel bei Gelenkerkrankungen eingesetzt. Laborversuche zeigen, dass die enthaltenen Boswelliasäuren verschiedene Signalstoffe hemmen können, die eine Rolle bei Entzündungen spielen (1).
Bewährt hat sich eine Kombination des Weihrauchs mit schwarzem Pfeffer, der die Bioverfügbarkeit der Boswelliasäuren erhöhen soll. Allerdings unterscheiden sich verschiedene Weihrauchpräparate stark in ihrem Gehalt an Boswelliasäuren. Es sollte deshalb ein Präparat mit hohem Gehalt an Boswelliasäuren gewählt werden.
Neuseeländische Grünlippmuschel
Zubereitungen der aus Neuseeland stammenden Grünlippmuschel (Perna canaliculus) werden für die Gelenke eingesetzt. Der Grund sind Inhaltsstoffe, denen eine positive Wirkung auf die Gelenke nachgesagt wird. Dazu gehören Glucosamin (siehe oben), verschiedene Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren.
In der Fachliteratur ist umstritten, ob die Grünlippmuschel tatsächlich einen Effekt auf die Gelenke hat. Einige Studien sprechen von einer knorpelschützenden, schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung, in anderen konnte keine klinische Wirkung nachgewiesen werden. Grünlippmuschel ist meist gut verträglich. Bei einer Überempfindlichkeit gegen Fisch und / oder Schalentiere sollte sie jedoch nicht eingenommen werden.
Afrikanische Teufelskralle bei Arthrose
Die Wurzel der afrikanischen Teufelskralle (Harpagophytum sp.) wird unter anderem bei Arthrose eingesetzt. Wirksamer Bestandteil sind die Iridoide, die in Laborversuchen entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkten. Die klinische Wirksamkeit beim Menschen ist jedoch nicht abschließend bewiesen (2). Im Gegensatz zu den oben genannten Nahrungsergänzungsmitteln kann sie jedoch verschiedene Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben. Darum sollte Teufelskralle besser nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Über die Autorin
Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin mit mehrjähriger Erfahrung in der medizinisch-wissenschaftlichen Diagnostik.
Quellen
(1) Ammon HP. Boswellic Acids and Their Role in Chronic Inflammatory Diseases. Adv Exp Med Biol. 2016;928:291-327.
(2) Brendler T, et al. Devil’s Claw (Harpagophytum procumbens DC): an evidence-based systematic review by the Natural Standard Research Collaboration. J Herb Pharmacother. 2006;6(1):89-126.