In Deutschland gibt es noch immer viele Menschen ohne Krankenversicherung

Menschen ohne Krankenversicherung

Deutschland gilt trotz einiger Probleme auch heute noch als eines der reichsten Länder der Welt. Darüber hinaus bietet Deutschland trotz aller Einsparungen in den vergangenen Jahren weiterhin eines der besten Gesundheitssysteme auf der Welt. Vor diesem Hintergrund ist es umso überraschender, dass es in Deutschland trotz einer geltenden allgemeinen Krankenversicherungspflicht tatsächlich noch immer eine ganze Reihe von Leuten ohne eine Krankenversicherung gibt. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2019 trotz der Krankenversicherungspflicht rund 61.000 Personen ohne Krankenversicherung.

Warum sind so viele Menschen ohne Krankenversicherung?

In Deutschland gibt es eine Krankenversicherungspflicht, welche besagt, dass jede Person mit einem Wohnsitz in Deutschland krankenversichert sein muss. Hierbei gilt es grundsätzlich noch die Frage zu klären, ob eine gesetzliche oder eine private Krankenversicherung infrage kommt. Grundsätzlich gibt es von einer solchen Krankenversicherungspflicht kaum noch Ausnahmen. „Menschen ohne Krankenkasse sollten und müssten Ihren Versicherungsschutz unbedingt wieder aufleben lassen.” erklären Versicherungsexperten.

Besonders häufig sind es in Deutschland Selbstständige, die weder in einer privaten noch in einer gesetzlichen Krankenversicherung sind. Das hängt damit zusammen, dass Selbstständige sich entweder freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung oder alternativ auch über eine private Krankenversicherung versichern können. Aus finanziellen Gründen versuchen vor allem Unternehmer mit niedrigem Einkommen die Beiträge für die Krankenkasse zu vermeiden. Das ist allerdings keine Idee und rächt sich spätestens, wenn man mal gesundheitliche Probleme hat.

Warum sollte man sich schnellstmöglich um eine Krankenversicherung kümmern?

Wenn man in Deutschland ohne eine Krankenversicherung ist, dann kann man bei einer schweren Krankheit oder auftauchenden gesundheitlichen Problemen keine ärztliche Hilfe beanspruchen. Es ist höchstens möglich, die Kosten für eine Behandlung beim Arzt aus eigener Tasche zu bezahlen. Das mag für manche Leute etwa bei der Behandlung einer Erkältung oder einer Grippe noch möglich sein, aber bei schwereren Erkrankungen etwa mit einem Krankenhausaufenthalt kommt man ganz schnell an die Grenzen der finanziellen Leistungsfähigkeit.

Arzt bereitet Patientin auf CT vor

Ein Krankenhausaufenthalt ist ohne Krankenversicherung nicht finanzierbar
© SimpleFoto / PantherMedia

Wenn man unabhängig von den Gründen weder ein Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung noch einer privaten Krankenversicherung ist, dann sollte man sich so schnell wie möglich um einen Eintritt oder eine Rückkehr in eine Krankenversicherung kümmern. War man in der Vergangenheit bereits einmal krankenversichert, dann wird man bei einem Antrag wieder dem entsprechenden privatem oder gesetzlichem System zugeordnet.

Viele Frauen und Männer scheuen diesen Schritt zurück in eine Krankenversicherung, weil man dann zunächst die nicht entrichteten Beiträge aus der versicherungslosen Zeit nachzahlen muss. Wobei die Schulden bei einer längeren Zeit ohne Krankenversicherung logischerweise immer größer werden.

Ist es in der GKV möglich die Schulden für nicht gezahlte Beiträge zu umgehen?

Wenn man für einen bestimmten Zeitraum keine Krankenversicherung hatte, dann schuldet man für diesen Zeitraum trotzdem der früheren Krankenkasse oder auch dem letzten privaten Krankenversicherungsunternehmen die entsprechenden Beiträge.

Grundsätzlich ist es auch nicht möglich, sich einer Zahlung der aufgelaufenen Beiträge zu entziehen. Wobei es möglich ist unter bestimmten Voraussetzungen von einer Reduzierung der aufgelaufenen Schulden zu profitieren. So gibt es zum Beispiel für Pflichtversicherte die Möglichkeit auf Beitragsermäßigungen, die wiederum zu einer niedrigeren Schuldensumme bei der entsprechenden Krankenversicherung führen. Bei bestehenden Beitragsschulden kann die Krankenversicherung die Leistungen auf ein Mindestmaß etwa nur noch für akute Schmerzzustände und Erkrankungen einschränken. Aus diesem Grund ist es immer sinnvoll sich bei einer fehlenden Krankenversicherung um eine schnellstmögliche Rückkehr in die Krankenversicherung zu kümmern.

Grundsätzlich gibt es in vielen Fällen aber zumindest die Möglichkeit in Absprache mit einer gesetzlichen Krankenversicherung die Schulden bei einer Rückkehr zu reduzieren oder zumindest eine Ratenzahlung über den angesammelten Schuldenbetrag zu vereinbaren. Allerdings sollte man an diesem Punkt berücksichtigen, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen gesetzlich nicht verpflichtet sind einer solchen Ratenzahlungsvereinbarung zuzustimmen.

In der privaten Krankenversicherung müssen Beiträge nachgezahlt werden

Wenn man in der Vergangenheit zuletzt in einer privaten Krankenversicherung versichert gewesen ist, dann muss der Versicherer die Person grundsätzlich wieder aufnehmen. Hierbei kann das Versicherungsunternehmen für die ersten sechs Monate einer fehlenden Versicherung die vollen Prämien verlangen und für alle weiteren Monatsbeiträge muss jeweils ein Sechstel des eigentlichen Beitrags nachgezahlt werden. Hierbei ist es in den meisten Fällen möglich mit dem Versicherungsunternehmen für den gesamten Schuldenbetrag eine Ratenzahlung zu vereinbaren.

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