Krankenversicherung wird teurer: Wie sich die Gesundheitskosten trotzdem senken lassen

Durch die Erhöhung des Zusatzbeitrags steigen die Kosten für die Krankenversicherung im kommenden Jahr. Das ist natürlich eine der Nachrichten, die Versicherte aktuell ganz und gar ungern hören, denn steigende Kosten sind ohnehin allgegenwärtig. Doch gibt es nicht Möglichkeiten, die Kosten im Bereich Gesundheit für sich zu senken? Dieser Artikel fasst die wichtigsten Änderungen sowie passende Spartipps zusammen.

Hohe Gesundheitskosten

Abbildung 1: Die Kosten im Gesundheitsbereich werden im nächsten Jahr merklich ansteigen – wie lässt sich trotzdem sparen?
Bildquelle: © Antonio Guillen Fernández / PantherMedia

Wie hoch fallen die Kostensteigerungen aus?

Der Gesetzgeber beschloss, den Zusatzbeitrag zu erhöhen. Die Steigerung beträgt 0,3 Prozentpunkte, der Beitrag liegt also ab Januar bei 1,6 Prozent. Der Zusatzbeitrag ist jedoch eine alternative Gebühr, der nicht von allen Krankenkassen voll ausgenutzt wird:

  • Eigene Entscheidung – die Krankenkassen können selbst bestimmen, ob sie den Zusatzbeitrag erheben und wenn, in welcher Höhe. Der neue Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent stellt somit die Maximalforderung dar, die von den Kassen nicht überschritten werden darf.
  • Teilung – wie auch der gewöhnliche Beitrag zur Krankenversicherung wird der Zusatzbeitrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufgeteilt. Versicherte tragen somit im Höchstfall 0,8 Prozent.

Festgesetzt wurde dieser Betrag nun. Aber können Versicherte eventuell trotzdem sparen?

Spartipp 1: Krankenkasse wechseln

Versicherungsnehmer können in Deutschland frei entscheiden, bei welcher Krankenkasse sie versichert sein wollen. Eine Ausnahme stellen die privaten Krankenversicherungen dar, hier gibt es strikte Regelungen, ab wann ein Arbeitnehmer diese Versicherung nutzen darf. Um bei der Krankenkasse zu sparen, könnte also ein Wechsel der Krankenversicherung infrage kommen. Es gilt jedoch:

  1. Leistungsniveau steht relativ fest – es gibt aber Ausnahmen

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen sind vorgeschrieben. Es ist also unerheblich, bei welcher Kasse ein Angestellter versichert ist. Dennoch gibt es einige Kassen, die sich bei bestimmten Behandlungen hervorheben. Versicherte sollten also vorab prüfen, ob sie von diesen Leistungen profitieren. Hierbei geht es um sogenannte IGeL-Leistungen, die sich geringfügig von Kasse zu Kasse unterscheiden.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Früherkennungsuntersuchungen auf Vitamin D-Mangel
  • Leistungen zur Akkupunktur
  • Früherkennungsuntersuchungen (z.B. besondere Glaukom-Vorsorge)
  • CT zur Früherkennung
  • Laser-Behandlungen bei Krampfadern
  • Professionelle Zahnreinigung
  1. Zusatzbeitrag kann jederzeit angepasst werden

Viele Bürger wechseln, um den Zusatzbeitrag zu sparen. Allerdings lässt sich nie vorhersehen, ob künftig eine Krankenkasse, die den Beitrag nicht oder nur teilweise erhebt, nicht von diesem Weg abweichen könnte. Eine Garantie gibt es nicht.

Der Wechsel innerhalb der gesetzlichen Krankenkassen ist recht einfach und stets möglich, sobald die Mindestversicherungsdauer von zwölf Monaten erfüllt wurde. Eine Kündigung der alten GKV ist nicht nötig, der neue Versicherer informiert die Altversicherung über den Wechsel und den Vertragsbeginn. Allerdings obliegt es dem Versicherungsnehmer, den Arbeitgeber schnellstmöglich über den Wechsel zu informieren, damit die Sozialversicherungsbeiträge an die korrekte Adresse gesandt werden.

Spartipp 2: Auf Versandapotheken setzen und Medikamente günstiger erhalten

Ein Großteil der Gesundheitskosten entsteht für den Bürger nicht durch die Krankenkassenbeiträge, sondern durch die Zuzahlung bei Medikamenten. Verschreibungsfreie Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel oder Arzneien bei Erkältung müssen ohnehin selbst getragen werden, bei verschreibungspflichtigen Arzneien kommt fast immer eine Zusatzgebühr hinzu, die oft genug zweistellige Beträge erreicht. Aber was können Patienten machen? Eine Lösung könnte eine Versandapotheke sein:

  • Kostenvergleich – Versandapotheken sind praktisch ebenfalls Onlineshops. Kunden können die Preise also gut und einfach vergleichen und so die günstigsten Angebote für sich finden. Das ist insbesondere bei rezeptfreien Medikamenten der Fall.
  • Angebote – Online-Apotheken arbeiten häufig mit Angeboten, sodass die Medikamente günstiger erhältlich sind. Es lohnt sich, bei einem Einkauf nicht allein die aktuell benötigten Präparate zu prüfen, sondern ebenfalls im Haushalt oft genutzte Medikamente im Blick zu haben. So lassen sich eventuell Mittel gegen Sodbrennen oder Kopfschmerzen günstiger ersetzen.
  • Verschreibungspflichtige Medikamente – preislich unterscheiden die sich selten von denen in normalen Apotheken. Dennoch können Kunden Glück haben. Veränderte der Hersteller an der Verpackung etwas, kommt es auch im Medikamentenbereich zu Preisanpassungen. Hat die Versandapotheke nun noch eine »alte« Schachtel auf Lager, kann der Kunde sie ohne die angepasste Zuzahlung erwerben. Das ist aber nicht garantiert.

Versandapotheken arbeiten häufig mit einem Mindestbestellwert. Es lohnen sich somit größere Bestellungen, da die Versandkosten nun entfallen. Gerade bei Sonderangeboten kommt der Wert rasch zusammen.

Spartipp 3: In die PKV wechseln

Dieser Weg steht klar nicht jedem offen. Angestellte können ausschließlich in die PKV wechseln, wenn ihr Gehalt die Versicherungspflichtgrenze von künftig 69.300 Euro im Jahr übersteigt. Selbstständige und Studierende hingegen können unabhängig von ihren Einkünften in die PKV eintreten. Doch auch dieser Weg sollte gut überlegt werden:

  • Kosten – die Kosten für die PKV sind gerade in jungen Jahren sehr gering. Anders verhält es sich bei älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen. Nun steigen die Beiträge der Tarifstruktur deutlich an.
  • Alternative – der Basistarif der PKV ist grundsätzlich günstig. Er gleicht inhaltlich jedoch der üblichen gesetzlichen Krankenkasse und bietet somit weniger Vorzüge.
  • Wechsel zurück – der Wechsel zurück in die GKV ist möglich, doch nicht allzu leicht. Ab dem 55. Lebensjahr ist es beispielsweise kaum noch möglich, aus der privaten Krankenversicherung zurück in die GKV zu wechseln.
  • Kostenübernahme – je nach Vertrag und Kasse rechnen die Ärzte direkt mit der Kasse ab oder aber, der Patient muss in Vorleistung treten und sich das Geld von der Krankenkasse zurückholen. Auch nun entscheidet der Vertrag, wie schnell die Erstattung geht. Einige Tarife rechneten in der Vergangenheit jährlich ab.

Es muss also gut überlegt werden, ob der Wechsel in die PKV lohnenswert ist. Rein aufgrund des Zusatzbeitrags sollte ein solches Unterfangen nicht angestrebt werden. Vorerkrankte Personen müssen damit rechnen, keinerlei Ersparnis zu erhalten, gerade dann nicht, wenn sie nicht den Basistarif wählen wollen. Vorerkrankungen zählen bei der PKV als Risiko, was sich deutlich in den Preisen niederschlägt. Dafür können Privatversicherte je nach Tarif von deutlich besseren Leistungen profitieren. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Deutlich hochwertigerer Zahnersatz (z.B. Implantate und Inlays)
  • Behandlung als Privatpatient (mehr Zeit des Arztes)
  • Zugang zu reinen Privatkliniken mit renommierten Spezialisten
100 Euro-Schein

Abbildung 2: Durch verschiedene Maßnahmen lassen sich die Kosten im Gesundheitsbereich niedrig halten – doch welche Bereiche eignen sich zum Sparen? Bildquelle: @ Markus Spiske / Unsplash.com

Fazit – es gibt Sparmöglichkeiten

Mit der Anhebung des Zusatzbeitrags sollen die Krankenkassen gestärkt werden. Nicht alle Kassen gehen mit der Anhebung mit, einige verzichten ganz oder teilweise auf das zusätzliche Geld, sodass Versicherungsnehmer durch einen Wechsel sparen können. Auch der Umstieg auf Online-Apotheken bietet bei verschreibungsfreien Medikamenten ein gutes Sparpotenzial, da häufig Angebote herausgegeben werden. Liegen die Voraussetzungen vor, kann natürlich auch ein Wechsel in die PKV angestrebt werden. Ein solcher Wechsel ist aber generell gut zu überlegen und durchzurechnen, denn nicht immer ist die PKV kostengünstiger – und bleibt es.

 
 
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