Burnout

Anlage Experteninterview:

Das Experteninterview hat zum Ziel, erfahrungsgestützes Wissen eines Experten zu sammeln und in Bezug auf eine Forschungsfrage zu interpretieren (vgl. Mieg 2005). Im Kontext der Arbeit wurde die subjektive Verarbeitung von Burnout als Grundlage für das Experteninterview genommen. Der Leitfaden wurde nach der Hypothese erstellt, dass individuelle und subjektive Faktoren bei der Entstehung, Therapie und Prävention eine entscheidende Rolle spielen und deshalb jede Therapie individuell sein muss. Die Ergebnisse des Interviews wurden anschließend im Hinblick auf die Hypothese ausgewertet und im nächsten Schritt im Zusammenhang mit den bisherigen Ergebnissen interpretiert (s. 3.3.3).

Interview-Leitfaden:

Datum: 19.08.2010 Ort: Bad Wörishofen, Praxis des Experten

Person: Dr. med. Georg Stiegler

Gegenwärtige Position/Funktion:

  • Ärztlicher Leiter der Privatklinik für Naturheilverfahren, Kneiftherapie und Psychotherapie: Sanatorium Dr. Fehrenbach
  • Psychotherapeut
  • Notfallarzt
  • Badearzt

Fragen:

Eröffnungsfrage: Seit Wann beschäftigen sie sich mit der Therapie und Prävention von Burnout?

  1. Burnout wird in vielen theoretischen Modellen als Zusammenspiel von Umwelt- Personenfaktoren gesehen. Welche Faktoren sind ihrer Erfahrung nach ausschlaggebend?
  2. Welche Therapieformen halten Sie, in Bezug auf Burnout, für besonders geeignet?
  3. Inwieweit ist Prävention und Therapie voneinander abgrenzbar?
  4. Wie werden Präventionsformen zusammen angewandt?
  5. Welche Ressourcen werden bei der Prävention von Burnout berücksichtigt?

Transskript:

Interviewer: „Welche Therapieformen halten sie (jetzt) in Bezug auf Burnout für besonders geeignet?“

Antwort des Experten:

„Das ist natürlich eine der schwierigsten Fragen überhaupt.

… Es kommt nur hier darauf an: welchen Theorieansatz hat jemand?

Wenn man dann mal reinschaut – das Internet ist gerade angesprochen worden – was unter Burnout-Therapie alles läuft.

Und da geht es ja z.B. an: von Eisensubstitution, jeder Eisenmangel macht die gleichen Symptome wie Burnout.

… Das ganze organische, auch eine Schilddrüdenunterfunktion führt zu Burnout.

Das es – glaube ich – ganz wichtig ist auch die organische Seite mal abzuklären.

Ist da irgendetwas an Organsymtomatik da, das auch so eine … diese ganzen Symptome erklären könnte. Und dann schaut eine Therapie natürlich ganz anders aus.

…. Und wenn ich das erstmal abgeklärt habe kommt es natürlich darauf an: welchen Ansatz habe ich?

Was allgemein – glaube ich – als günstig angesehen ist, ist alles was verhaltenstherapeutisch, diese kognitive Verhaltenstherapie.

Es gibt ja auch inzwischen ganz gute Studien darüber.

Es kommt natürlich auch immer darauf an: in welchem Stadium des Burnout befinde ich mich?

Ist es wirklich, so mehr am Anfangsstadium, wo ich sehr psychoedukativ … vorgehen kann, wo ich erzählen kann, wo ich mehr wie ein Lehrer über das Burnout spreche kann.

Und natürlich auch Entspannungstechniken oder auch Stressmanagement anbieten kann.

Oder bin ich in dem Vollbild des Burnout, was glaube ich auch schon allgemein als Depression … In solchen höheren Phasen auch angegeben wird.

Dann habe halt eine klassische Depressionsbehandlung. Was dahin geht, dass ich manchmal auch Medikamente brauche.

… Aber das schwierigste glaube ich ist bei diesen Therapien auch immer, ganz klar eine Diagnostik zu machen.

… Und deswegen glaube ich das auch so schwierig, hier natürlich auch vom therapieren her: An welchem Punkt hole ich den Patienten ab?

Wo erreiche ich den?

Wir im Sanatorium, wir haben auch wirklich oft dieses Vollbild.

Wo wirklich schwerste depressive Zustände, bis hin zu Suizidgedanken dar sind.

… Manchmal bleibt auch letztendlich nur eine Bereitung übrig. Und das unterscheiden natürlich die Therapie in den unterschiedlichen Stadien.“

Interviewer: „Ok, kann man dann zusammenfassend sagen: Die Therapie muss immer (einmal) individuell sein, muss den Körper und Geist Zusammenhang berücksichtigen und meistens ist es dann auch ne Kombination und nicht nur eine, einseitige Therapie.“ (Experte nickt).

Experte: „ Und ich denke man sollte das auch ein bisschen nach den Stadien…

man sollte immer schauen: Wo hole ich den Patienten ab?

Und wenn ich den natürlich mehr noch am Anfangsstadium abhole, dann geht es wirklich darum: Stressmanagement, Zeitmanagement.

… Wie geht das noch am Arbeitsplatz? Wie kann der noch etwas delegieren?

Aber wenn ich den natürlich dann im Endstadium oder höherem Stadium (abhole),

dann gehört auch der Psychotherapeut oder Psychiater her. Während am Anfang, ich glaube da kann recht gut auch noch der Yogalehrer oder Qui-Gong Lehrer – oder eben so jemand – sehr effektive Hilfe … anbieten.“

Quelle

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Sanatorium Fehrenbach.

Kontakt:

Kursanatorium Dr. Fehrenbach & Co OHG
Kneippstr. 20b und 22a
86825 Bad Wörishofen
Tel. (0 82 47) 3 94-0
Fax. (0 82 47) 3 94-28

An wem im Haus können wir uns für Zusatzinfos (Bettenzahl, Angbote, etc.) wenden?
Diese Infos erhalten Sie von Frau Wilczek (Geschäftsführerin) unter der Telefonnummer 08247/394-0 bzw. unter der E-Mail-Adresse  info@sanatfehr.de

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